Papst: Unser Stern von Bethlehem ist die Bibel

Im Kostüm zum Angelus

Zum Hochfest der Erscheinung des Herrn herrscht Jahrmarktstimmung auf dem Petersplatz. Rund 50.000 Besucher sind gekommen, manche haben sich als Hexe Befana verkleidet. Papst Franziskus ruft zur Suche nach Gott auf.

Befana an Erscheinung des Herrn (dpa)
Befana an Erscheinung des Herrn / ( dpa )

Der Stern von Bethlehem leuchtet nach Aussage von Papst Franziskus auch nach 2.000 Jahren noch am Himmel. Wie für die Heiligen Drei Könige bedeute die Suche nach Gott auch heute, dass man sich auf den Weg mache und die Augen gen Himmel richte, sagte der Papst am Dienstag beim Angelus-Gebet auf dem Petersplatz. Es gelte, "im sichtbaren Zeichen des Sterns den unsichtbaren Gott zu entdecken", der zu den Herzen der Menschen spreche. Dieser Stern sei die Bibel, erklärte der Papst. Er könne jeden Menschen zu Jesus führen. Franziskus rief dazu auf, jeden Tag in der Bibel zu lesen und über das Gelesene zu meditieren. Die Gläubigen sollten in einer Tasche stets eine kleine Bibel bei sich tragen.

Die katholische Kirche beging am Dienstag das Hochfest der Erscheinung des Herrn. Hierbei steht traditionell die biblische Erzählung von den Sterndeutern - auch Heilige Drei Könige genannt - im Vordergrund, die zur Geburt Jesu nach Bethlehem kommen.

"Weg zur Begegnung mit Christus"

Die Reise der drei Sterndeuter aus dem Osten nach Bethlehem sei wie eine «Seelenreise» und ein «Weg zur Begegnung mit Christus», sagte der Papst weiter. Die drei biblischen Sterndeuter seien Vorbilder, weil sie aufmerksam gegenüber den Zeichen für Jesu Christi Gegenwart gewesen seien. Sie hätten trotz aller Schwierigkeiten unermüdlich nach ihm gesucht und hätten mutig die Konsequenzen aus dieser Begegnung gezogen, so Franziskus.

Unter den 50.000 Besuchern waren auch einige im Hexen-Kostüm. Der Sage nach soll die gute Hexe Befana, deren Name eine Verballhornung von "Epiphanias", der altgriechischen Bezeichnung für das "Fest der Erscheinung des Herrn" ist, vor gut 2.000 Jahren den Stern von Bethlehem verpasst und nicht mehr zur Krippe mit dem Jesuskind gefunden haben. Am 6. Januar findet in Italien traditionell die Bescherung statt.

Vor dem Angelus hatte Franziskus den traditionellen Gottesdienst zum Hochfest der Erscheinung des Herrn im Petersdom gefeiert. In seiner Predigt hatte Franziskus die Heiligen Drei Könige als Vorbild empfohlen. Sie hätten verstanden, dass sich Gott nicht "in der Macht dieser Welt" zeige, sondern in den "geringsten Brüdern und Schwestern", die unter Kriegen, Ausbeutung, Folter und Menschenhandel litten, sagte Papst Franziskus am Dienstag im Petersdom. So seien die biblischen Sterndeuter "Vorbilder für die Hinwendung zum wahren Glauben" geworden.

 

 


Papst Franziskus (dpa)
Papst Franziskus / ( dpa )
Quelle:
KNA , dpa , DR