Papst Franziskus spricht Weihnachtsbotschaft zu Frieden

Urbi et Orbi

In seiner Weihnachtsbotschaft rief Papst Franziskus zu Frieden und Gerechtigkeit vor allem im Nahen Osten auf. Im Anschluss erteilte er den traditionellen Segen "Urbi et orbi", der Stadt und dem Erdkreis.

Urbi et orbi  (dpa)
Urbi et orbi / ( dpa )

Papst Franziskus hat in seiner Weihnachtsbotschaft zu Frieden und Gerechtigkeit vor allem im Nahen Osten, in der Ukraine und in Afrika aufgerufen. Vor rund 80.000 Besuchern auf dem Petersplatz forderte er Hilfe vor allem für die Menschen in Syrien und im Irak. Dort erlitten Christen zusammen mit anderen Minderheiten grausame Verfolgungen.

Urbi et orbi

Weihnachten solle "die Gleichgültigkeit in Nähe und die Ablehnung in Aufnahme" verwandeln, sagte der Papst. Alle Leidgeprüften sollten die Härten des Winters überstehen, in ihre Länder zurückzukehren und dort in Würde leben können. Im Anschluss an seine Weihnachtsbotschaft erteilte Franziskus den traditionellen Segen "Urbi et orbi", der Stadt und dem Erdkreis.

Besonders erinnerte Franziskus an die Kinder in aller Welt. Viele würden zu Opfern von Gewalt, Ausbeutung und Menschenhandel oder würden als Soldaten rekrutiert. Ausdrücklich erinnerte er an die mehr als 100 Kinder, die am 16. Dezember bei einem Attentat auf eine Schule im nordpakistanischen Peschawar getötet worden waren. "In der Tat gibt es an diesem Weihnachten viele Tränen, zusammen mit den Tränen des Jesuskindes", sagte der Papst.

Mehr Einsatz gegen Ebola

Franziskus forderte auch Einsatz gegen die Ebola-Seuche. Zugleich dankte er allen, die den Kranken und ihren Familienangehörigen beistünden. Es gelte für die Patienten "Fürsorge und notwendige Therapien sicherzustellen".

Weiter verurteilte der Papst die Herzenshärte und Gleichgültigkeit vieler Menschen mit mondänem Lebensstil und rief zu Abrüstung und Gewaltverzicht auf. "Möge die rettende Kraft Gottes die Waffen zu Pflugscharen machen und die Zerstörung in Kreativität und den Hass in Liebe und Zärtlichkeit verwandeln", sagte er.

Für dauerhaften Frieden im Nahen Osten

Nachdem Franziskus in der Christmette am Heiligen Abend eher auf menschliche Werte abgezielt und mangelnde Zärtlichkeit in der Welt bemängelt hatte, war die Weihnachtsbotschaft politischer. Für den Nahen Osten mahnte Franziskus eine gerechte und dauerhafte Friedenslösung an. "Möge der Herr die Herzen für das Vertrauen öffnen und dem ganzen Nahen Osten seinen Frieden schenken - angefangen bei dem Land, das durch seine Geburt gesegnet worden ist -, indem er die Anstrengungen derer unterstütze, die sich tatkräftig für den Dialog zwischen Israelis und Palästinenser einsetzen."

Mit Blick "auf alle Menschen, die in der Ukraine leiden", bat der Papst um Gottes Hilfe, "dass dieses geschätzte Land die Spannungen überwinde, den Hass und die Gewalt besiege und einen neuen Weg der Brüderlichkeit und der Versöhnung beschreite".

Verweis auf Nigeria

Ausdrücklich verwies Franziskus auch auf Nigeria, wo Menschen "als Geiseln gehalten oder massakriert" würden. Weiter sprach er die gespannte Lage in Libyen, den Südsudan, die Zentralafrikanische Republik und im Kongo an. Politisch Verantwortliche sollten sich "mittels des Dialogs dafür einsetzen, die Gegensätze zu überwinden".

Auf Weihnachtsgrüße in mehreren Sprachen, wie sie seine Vorgänger verlesen hatten, verzichtete Franziskus. Begleitet wurde er auf der Mittelloggia des Petersdoms vom deutschen Kurienkardinal Gerhard Ludwig Müller und dem slowenischen Kardinal Franc Rode. Die Einladung zu dieser Zeremonie gilt als Zeichen besonderer Wertschätzung.

Brandrede vor Weihnachten

Kurz vor Weihnachten hatte eine Brandrede von Papst Franziskus für Spannungen in der römischen Kurie gesorgt. Darin hatte der Pontifex der Verwaltung des Vatikans "15 Krankheiten" attestiert und damit Machtstreben, Eitelkeit und Erstarrung vorgeworfen.

Urbi et Orbi

Zu Weihnachten und zu Ostern erteilt der Papst vom Balkon des Peterdoms den Segen "Urbi et orbi". Die lateinischen Worte bedeuten übersetzt "der Stadt und dem Erdkreis". In dieser Formel kommt der weltumfassende Anspruch der katholischen Kirche zum Ausdruck. Sie geht auf die römische Antike zurück. Damals galt Rom als Inbegriff der Stadt (urbs) schlechthin und als Mittelpunkt des Erdkreises (orbis).

Urbi et orbi / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Urbi et orbi / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )
Quelle:
dpa , KNA