Papst spricht mit dominikanischem Staatsanwalt

Missbrauchsverfahren gegen Ex-Nuntius

Papst Franziskus will den Missbrauchsskandal um den früheren Vatikanbotschafter in der Dominikanischen Republik aufklären. Ohne Rücksicht auf das Amt solle die Justiz vorgehen, sagte er vor einem Staatsanwalt.

Papst Franziskus (dpa)
Papst Franziskus / ( dpa )

Papst Franziskus hat mit Generalstaatsanwalt Francisco Rodriguez Brito von der Dominikanischen Republik über das Missbrauchsverfahren gegen den früheren Vatikanbotschafter Jozef Wesolowski gesprochen. Beide Staaten müssten die Ermittlungen "mit voller Freiheit und innerhalb der gesetzlichen Vorschriften" führen dürfen, betonte Franziskus bei dem Treffen am Mittwoch laut Vatikansprecher Federico Lombardi.

Wesolowski war in dem Karibikstaat bis August 2013 als Päpstlicher Nuntius im Dienst. Die vatikanische Staatsanwaltschaft wirft ihm Missbrauch von Minderjährigen und den Besitz von kinderpornografischem Material vor. Nach dem Bekanntwerden entsprechender Vorwürfe berief ihn Franziskus ab.

Der Papst versicherte Generalstaatsanwalt Rodriguez den Angaben zufolge, die Wahrheit müsse stets Vorrang haben. Zuvor schon hatte Franziskus deutlich gemacht, dass keine Rücksicht auf den hohen Rang des Beschuldigten zu nehmen sei. Auf seine Anordnung hin kam Wesolowski Ende September im Vatikan unter Hausarrest, aus dem er nach Ablauf der gesetzlichen Höchstdauer am Dienstag entlassen wurde. Wesolowski darf jedoch den Vatikanstaat weiterhin nicht verlassen.

Wesolowski ist der bislang ranghöchste kirchliche Würdenträger, gegen den der Vatikan wegen sexuellen Missbrauchs in dieser Weise vorgeht. Nach Angaben Lombardis traf der vatikanische Staatsanwalt bereits am Dienstag mit seinem dominikanischen Amtskollegen zusammen.

Bereits im Juni war Wesolowski (66) nach einem kirchenrechtlichen Prozess vor der Glaubenskongregation aus dem Priesterstand entlassen worden. Dagegen legte er Berufung ein.


Quelle:
KNA