Verschwundene mexikanische Studenten

Papst betet für Volk

Noch immer ist das Schicksal der 43 mexikanischen Studenten, die Ende September entführt wurden, ungewiss. Papst Franziskus hat am Mittwoch mit einem Gebet an die jungen Leute erinnert und gleichzeitig auf das Gewaltproblem in ganz Mexiko aufmerksam gemacht.

Protest gegen die Entführung  (dpa)
Protest gegen die Entführung / ( dpa )

Papst Franziskus hat an das Schicksal von 43 verschwundenen Studenten in Mexiko erinnert. "Mögen wir ihnen im Gebet mit unseren Herzen nahe sein", sagte Franziskus bei seiner Generalaudienz am Mittwoch auf dem Petersplatz. Dabei bezog er das ganze mexikanische Volk mit ein, das derzeit unter vielen ähnlichen Gewaltproblemen leiden müsse.

Vermutlich alle tot

Nach bisherigen Erkenntnissen wurden die 43 Studenten Ende September im Südwesten Mexikos mutmaßlich von kriminellen Polizeikräften verschleppt und einer Verbrecherorganisation übergeben, die die jungen Leute zum Schweigen bringen sollte. Die Verschleppten waren Teil einer größeren Gruppe von Demonstranten, die in der Stadt Iguala gegen die schlechte Bezahlung von Lehrern demonstrieren wollten. Beobachter gehen davon aus, dass alle Studenten ermordet wurden. Am Dienstag entdeckten die Fahnder auf einer Mülldeponie in der Stadt Cocula Leichenteile, die möglicherweise von den jungen Leuten stammen.

Bischofskonferenz fordert Aufklärung

Unterdessen übte die Mexikanische Bischofskonferenz Kritik an dem Vorgehen der Behörden und mahnte eine baldige Aufklärung an. Mit Blick auf die Ankündigung der Ermittler, neben den Sicherheitskräften nun auch "mögliche Verbindungen" der entführten Studenten mit dem kriminellen Milieu zu prüfen, schreiben die Bischöfe: Niemand dürfe versuchen, aus dem Schicksal der Verschwundenen politisches Kapital zu schlagen. Das brächte die mexikanische Gesellschaft "noch weiter von Gerechtigkeit, Gleichheit, Sicherheit und Friede" ab.

Adveniat kritisiert mangelnden Willen

Bereits am vergangenen Freitag hatte der Hauptgeschäftsführer des deutschen Lateinamerika-Hilfswerks Adveniat, Bernd Klaschka, den staatlichen Stellen mangelnden Aufklärungswillen vorgeworfen. Das Verbrechen passe nicht in das Bild, das Präsident Enrique Pena Nieto der Öffentlichkeit vermitteln wolle, sagte Klaschka der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). "Er rühmt sich, dass unter seiner Amtszeit die Zahl der Toten im Krieg gegen die Drogenmafia zurückgegangen ist."

Kein Einzelfall

Tatsächlich, so Klaschka, habe die Gewalt im Land aber nicht abgenommen. Iguala sei kein Einzelfall. "Wir reden von 70.000 Morden in den vergangenen sieben, acht Jahren." Laut Medienberichten vom Mittwoch schalteten sich inzwischen auch die USA in den Fall ein. Derzeit informieren Vertreter der mexikanischen Regierung die Interamerikanische Menschenrechtskommission (CIDH) in Washington über den Stand der Ermittlungen.


Quelle:
KNA