Papst Franziskus reist ins Heilige Land

Auf großer Mission

Papst Franziskus ist Samstagmorgen zu seiner mit Spannung erwarteten Reise in den Nahen Osten gestartet. Erste Station ist die jordanische Hauptstadt Amman; danach folgen das palästinensische Bethlehem und zum Abschluss Israel mit Jerusalem.

Plakat im Westjordanland (dpa)
Plakat im Westjordanland / ( dpa )

Höhepunkt der dreitägigen Heilig-Land-Reise ist am Sonntagabend eine ökumenische Begegnung mit dem orthodoxen Patriarchen Bartholomaios I. in der Jerusalemer Grabeskirche. Es handelt sich um die zweite Auslandsreise von Papst Franziskus. Zuletzt hatte er im Juli 2013 am Weltjugendtag in Rio de Janeiro teilgenommen.

In Amman wird das 77-jährige Kirchenoberhaupt am Samstagmittag von König Abdullah II. und den Kirchenführern des Landes begrüßt. Nach einer Rede vor Politikern sowie einer Messe im Stadion von Amman begibt er sich an die Taufstelle Jesu am Jordan. Dort ist ein Treffen mit Flüchtlingen sowie mit behinderten Kindern vorgesehen.

Papst Franziskus will Zeichen der Versöhnung setzen

Anlass der päpstlichen Pilgerreise ist die Erinnerung an das historische Treffen von Papst Paul VI. (1963-1978) und dem orthodoxen Patriarchen Athenagoras vor 50 Jahren in Jerusalem. Damals hatten die seit 1054 getrennten Kirchen wieder einen Dialog eingeleitet. Franziskus will mit seiner Heilig-Land-Reise insbesondere der Ökumene neuen Schwung geben.

An allen drei Besuchsstationen sind Begegnungen des Papstes mit der jeweiligen politischen Führung vorgesehen. Bei diesen Treffen dürfte er sich auch zu aktuellen politischen Fragen der Region äußern, dem Krieg in Syrien, dem Schicksal der Flüchtlinge und dem israelisch-palästinensischen Konflikt. In Amman und Bethlehem sind Gottesdienste mit den Katholiken unter freiem Himmel vorgesehen. In Jerusalem feiert das Kirchenoberhaupt eine Messe in kleinem Kreis im sogenannten Abendmahlssaal am Zionsberg.

Weiter sind Treffen mit Repräsentanten des Islam und des Judentums vorgesehen. In Jerusalem stattet Franziskus dem Großmufti sowie den beiden Oberrabbinern einen Besuch ab. In der für die drei Weltreligionen heiligen Stadt besucht er den Tempelberg mit den Moscheen, die Klagemauer, den israelischen Nationalfriedhof am Herzl-Berg sowie die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem.

Beobachter bemängeln, das Reiseprogramm von Papst Franziskus sei zu dicht gedrängt. Anders als seine Vorgänger Johannes Paul II. und Benedikt XVI., die sich bei ihren Besuchen 2000 bzw. 2009 jeweils sechs Tage Zeit nahmen, hält sich Franziskus lediglkich 2 Tage und 14 Stunden in der Region auf. Die einheimischen Christen kritisieren, dass Franziskus nicht ihre Hauptsiedlungsgebiete in Galiläa besucht.


Quelle:
KNA