Rheinischer Präses Rekowski hofft auf mehr Ökumene von Papst Franziskus

"Pontifex heißt Brückenbauer"

Protestanten und Katholiken sind eng verknüpft, glaubt der rheinische Präses Manfred Rekowski. Vom neuen Papst wünscht er sich, dass er das Zusammenleben der Konfessionen noch weiter fördert.

 (DR)

Der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Manfred Rekowski, erhofft sich vom neuen Papst ein besseres Miteinander der Konfessionen. "Pontifex heißt ja Brückenbauer", sagte Rekowski am Montagabend im WDR. Er wünsche sich, dass Papst Franziskus auch Brücken baue zwischen den Konfessionen. In der katholischen Kirche erwarteten zudem viele Menschen Veränderungen und Reformen, fügte der 55-jährige Theologe hinzu. "Ich glaube, da ist durchaus viel nötig und auch viel möglich."

Die evangelische Kirche blickt nach Rekowskis Worten "nach Rom ein bisschen fasziniert, aber immer auch etwas irritiert", weil sie sich selbst als "Beteiligungskirche" verstehe, die sich von unten nach oben aufbaut: Nicht nur Kleriker hätten das Sagen, "sondern es sind immer andere mit in der Verantwortung, und das ist die Stärke unserer Kirche". Auch die Rolle von Frauen sei eine andere als in der römisch-katholischen Kirche.

Wechselwirkung zwischen katholischer und evangelischer Kirche

Grundsätzlich befürwortet der oberste Repräsentant der gut 2,7 Millionen rheinischen Protestanten ein loyales Verhältnis der Konfessionen: "Ich halte nichts davon, sich gegenseitig abzugrenzen." Er habe erlebt, dass beide Seite gut zueinander finden könnten, "wenn man sich gemeinsam an den Quellen orientiert", sagte Rekowski in der Radio-Talksendung "MonTalk" auf WDR 2.

Zudem seien Protestanten und Katholiken in einer "ökumenischen Haftungsgemeinschaft": "Wenn uns etwas misslingt, bekommt die katholische Kirche das ab und umgekehrt: Wenn es ein Wort aus Rom gibt, das nicht erfreut, führt das schon mal zu Austritten aus der evangelischen Kirche. Das ist leider so." Gleichwohl wüssten die Menschen, dass es auch Unterschiede gebe, und es sei möglich, auf unterschiedliche Glaubenspraxis und verschiedene Auffassungen hinzuweisen, etwa im Blick auf ethische Fragen.

Papst Franziskus macht auf Rekowski einen "ausgesprochenen positiven und offenen Eindruck". Das bescheidene Auftreten des neuen Oberhaupts der katholischen Kirche bringe zum Ausdruck, dass er aus Quellen schöpfe, "die er nicht selbst gefüllt hat". "Das verbindet mich durchaus mit ihm", sagte der rheinische Präses.


Quelle:
epd