Tausende gehen bei Ostermärschen für Frieden auf die Straße

Richtung Frieden

In diesem Jahr sind nach Veranstalterangaben bei den bundesweiten Ostermärschen für Frieden tausende Menschen auf die Straße gegangen. Die Beteiligung war laut dem Ostermarschbüro in Frankfurt größer als zuletzt.

Ostermarsch in Frankfurt, 2017 / © Andreas Arnold (dpa)
Ostermarsch in Frankfurt, 2017 / © Andreas Arnold ( dpa )

"Zentrale Themen waren: Kriege beenden, Waffenexporte einstellen und Rassismus stoppen", hieß es am Ostermontag in einer Abschlussmitteilung. Auch das Netzwerk Friedenskooperative in Bonn zog ein positives Fazit. Im Vergleich zu den Vorjahren sei die Zahl der Veranstaltungen und Aktionen mit rund 90 leicht gestiegen. Dort, wo das Wetter mitgespielt habe, hätten auch die Teilnehmerzahlen moderat zugelegt.

"Die Menschen in unserem Land spüren, dass die Kriegszustände durch die aktuellen Kriege und Bombardierungen in Syrien, Mali und Afghanistan, aber auch durch die Drohungen gegen den Iran und Nordkorea wachsen. Gleichzeitig befürchten sie, dass die herrschende Politik daran nichts ändern will", erklärte der Sprecher des Ostermarschbüros, Willi van Ooyen.

Bildung, Soziales und Umbau

Er bezeichnete die Ostermärsche als ein "Signal für einen notwendigen Politikwechsel". Es bleibe die Aufgabe der Friedensbewegung, "die Alternativen zur derzeitigen Politik deutlich zu machen und dafür neue Mehrheiten zu gewinnen". Van Ooyen kritisierte den Einsatz der Bundeswehr in zahlreichen Staaten. "Bis 2030 sollen 130 Milliarden Euro zusätzlich für Rüstung ausgegeben werden. Gleichzeitig fehlen überall Gelder für Bildung, Soziales und ökologischen Umbau."

Die Teilnehmer der Ostermärsche hätten sich mit den Flüchtlingen solidarisiert. Auch seien die jüngsten Sammelabschiebungen von abgelehnten Asylbewerbern nach Afghanistan verurteilt worden. "Der rassistischen, nationalistischen und der fremdenfeindlichen Hetze der Pegida-Aktionen wurde bei den Ostermärschen eine klare Absage erteilt."

"Laudato si"

Bei einer Rede in Erlangen hatte die Bundesvorsitzende der Friedensbewegung Pax Christi, Wiltrud Rösch-Metzler, unter anderem auf das Papstschreiben "Laudato si" verwiesen. Darin nenne Franziskus das Wasser als einen wichtigen Konfliktpunkt. "Nur über das Teilen und eine gerechte Weltwirtschaft, die nicht länger vom Neoliberalismus bestimmt ist, werden wir weiterkommen", so Rösch-Metzler.

Das Bonner Büro des Netzwerks Friedenskooperative bilanzierte: "Die Ostermärsche bleiben eine lebendige und absolut notwendige Tradition, die dazu beiträgt, die Skepsis gegenüber Krieg und Militär in unserer Gesellschaft aufrecht zu erhalten." Die Ostermärsche zeigten "friedenspolitische Alternativen zu Säbelrasseln und militärischer Intervention" und seien "ein wichtiges Zeichen, wie besorgt viele Menschen um den Frieden in Europa und weltweit sind". Dass eine Politik mit militärischen Mitteln scheitere, werde in Syrien und Afghanistan deutlich, erklärte Philipp Ingenleuf.

Kalter Krieg

Die Ostermarschbewegung hat ihre Wurzeln im Protest gegen das atomare Wettrüsten während des Kalten Krieges. In der Bundesrepublik erlebte sie 1968 und 1983 ihre Höhepunkte mit Hunderttausenden von Demonstranten. Zuletzt waren die Teilnehmerzahlen stark zurückgegangen.

Ostermärsche

Die Ostermärsche der Friedensbewegung entstanden Ende der 50er Jahre in Großbritannien. Den ersten Ostermarsch in der Bundesrepublik Deutschland gab es 1960 in der Lüneburger Heide. Damals demonstrierten einige hundert Menschen gegen die deutsche Wiederbewaffnung und eine Ausrüstung der Bundeswehr mit Atomwaffen.

Ein Ostermarsch zieht durch Berlin-Kreuzberg  / © Christoph Soeder (dpa)
Ein Ostermarsch zieht durch Berlin-Kreuzberg / © Christoph Soeder ( dpa )
Quelle:
KNA