Franziskus feiert erste Osternacht im Petersdom

"Nicht dem Neuen verschließen"

Papst Franziskus hat mit tausenden Gläubigen im Petersdom die festliche Liturgie der Osternacht gefeiert. Dabei warnte er die Gläubigen vor Resignation und Skepsis und rief zu Offenheit gegenüber Neuem auf.
 

 (DR)

"Verschließen wir uns nicht dem Neuen, das Gott in unser Leben bringen will", sagte er bei seinem ersten Osternachtgottesdienst am Karsamstagabend im Petersdom. Es gebe keine Situation, die Gott nicht ändern könne, wenn man sich ihm öffne. Die Feier der Osternacht in Erinnerung an die Auferstehung Christi bildet den liturgischen Höhepunkt des Kirchenjahres.

Trotz strömenden Regens waren rund 10.000 Gläubige zum Petersdom gekommen, um an der Liturgie in Erinnerung an die Auferstehung Christi teilzunehmen. Während des Gottesdienstes spendete der Papst je einem jungen Mann aus Albanien, Italien, Russland sowie einem US-Amerikaner vietnamesischer Abstammung das Tauf- und das Firmsakrament.

Mit der Auferstehung sei Jesus "nicht einfach ins Leben zurückgekehrt, sondern er ist das Leben selbst", sagte der Papst in seiner Predigt. "Jesus ist nicht mehr in der Vergangenheit, sondern er lebt in der Gegenwart und ist auf die Zukunft hin ausgerichtet, er ist das ewige 'Heute' Gottes."

"Verlieren wir nicht die Zuversicht"

Franziskus rief die Christen auf, Gott mit Vertrauen aufzunehmen und für seine Überraschungen bereit zu sein. Dabei müsse der Mensch lernen, das Wirken Gottes zu spüren und sich an das zu erinnern, was er bereits in ihren Leben gewirkt habe. "Verschließen wir uns nicht in uns selbst, verlieren wir nicht die Zuversicht, geben wir niemals auf", so der Papst.

Die Liturgie begann im Atrium der Vatikan-Basilika mit der Weihe des Osterfeuers, mit dem dann die Osterkerze entzündet wurde. Beim Einzug in den noch dunklen Petersdom wurden dann zum Ruf "Lumen Christi" (Licht Christi) die Kerzen der Priester und dann die aller Gläubigen entzündet.

"Urbi et Orbi"

Vor der Feier hatte er sich in einer Video-Botschaft zu dem sogenannten Turiner Grabtuch Jesu geäußert, dessen Echtheit umstritten ist. "Mit euch trete auch ich vor das Grabtuch hin", sagte Franziskus einem italienischen TV-Programm, das das Exponat am Samstag ausstellte. Das entstellte Gesicht auf dem Tuch gleiche "den vielen Gesichtern von Männern und Frauen, verletzt von einem Leben, das ihre Würde missachtet, von Kriegen und Gewalt, welche die Schwächsten trifft."

Nach der abendlichen Feier der Osternacht im Petersdom steht für Franziskus am Sonntag in Rom die Ostermesse an. Er verkündet seine erste Osterbotschaft und spendet den traditionellen Segen "Urbi et Orbi" - der Stadt und dem Erdkreis. domradio.de überträgt live ab 10 Uhr aus Rom.

Der Papst hatte am Karfreitag eine Liturgie in Gedenken an die Passion Christi begleitet und den traditionellen Kreuzweg mit den 14 Stationen des Leidens und Sterbens Jesu am Kolosseum verfolgt. Dabei spielten Probleme des Nahen Ostens und der Christen in der Region eine besondere Rolle.


Papst Franziskus (DR)
Papst Franziskus / ( DR )
Quelle:
KNA , DR