100.000 Menschen bei Schlussgottesdienst des Kirchentages

Abschied von München

Rund 100.000 Menschen haben in München den Schlussgottesdienst zum 2. Ökumenischen Kirchentag gefeiert. Trotz nasskaltem Wetter waren die Gläubigen seit dem frühen Sonntagmorgen zur Münchner Theresienwiese geströmt. Die beiden ÖKT-Präsidenten, der Katholik Alois Glück und der Protestant Eckhard Nagel, beendeten das Christentreffen mit Appellen zur Einheit der Christen.

 (DR)

Zu mutigeren Schritten in der Ökumene haben die beiden Präsidenten des 2. Ökumenischen Kirchentages (ÖKT) aufgerufen. Vor allem mit Blick auf die Mahlgemeinschaft der Kirchen forderten sie am Sonntag in München neue Lösungen. Dabei erinnerten sie besonders an die Situation konfessionsgemischter Ehepaare. Eckhard Nagel und Alois Glück äußerten sich im Schlussgottesdienst des Kirchentages. Zu der Feier auf der Theresienwiese kamen nach Polizeiangaben rund 100.000 Teilnehmer.

Der katholische Kirchentags-Präsident Glück sagte: «Wir müssen mutiger voranschreiten!» Gerade in konfessionsverbindenden Ehen litten viele schmerzlich an der fehlenden Eucharistiegemeinschaft. «Wir brauchen hier dringend eine Lösung», rief Glück aus.

Nagel betonte, durch den Münchner Kirchentag habe die Ökumene in Deutschland ein neues Gesicht bekommen. Dazu gehöre die Tischgemeinschaft der getrennten Kirchen, wie sie am Freitagabend mit einer orthodoxen Mahlfeier praktiziert worden war. Christus fordere hier zu einem neuen, gemeinsamen Aufbruch auf.

An dem Gottesdienst auf der Theresienwiese nahmen auch die Spitzen der verschiedenen Kirchen in Deutschland teil. Der ÖKT stand unter dem Motto «Damit ihr Hoffnung habt». Zu gut 3.000 Veranstaltungen kamen seit Mittwoch laut Organisatoren mehr als 130.000 Dauerteilnehmer und Zehntausende Tagesgäste.

Erzbischof Robert Zollitsch rief zu Dankbarkeit auf. Sie führe zu Gott und stärke die Gemeinschaft untereinander. Mit dieser Haltung werde man zu Christen, «deren Glaube ansteckt und überzeugt». Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz sagte wörtlich: «Dieses Hoffnungszeichen braucht unser Land, braucht Europa, braucht die Welt.»

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland kritisierte, «wir gutsituierten Christenmenschen» träumten nicht von der Umkehrung aller Verhältnisse, sondern «allenfalls von friedlicher Veränderung». Hungernde sollten gesättigt werden, ohne dass die Reichen dafür hungerten, so Präses Nikolaus Schneider.