Guterres warnt vor weiteren massiven Vertreibungen

"Alptraum" in Myanmar

UN-Generalsekretär António Guterres hat vor einer weiteren Verschlimmerung der Flüchtlingskrise in Myanmar und Bangladesch gewarnt. Ende November wird Papst Franziskus Myanmar und anschließend das Nachbarland Bangladesch besuchen.

Angehörige der Rohingya fliehen vor Gewaltwelle in Myanmar  / © Suvra Kanti Das (dpa)
Angehörige der Rohingya fliehen vor Gewaltwelle in Myanmar / © Suvra Kanti Das ( dpa )

Nach der Vertreibung von 500.000 Menschen aus Myanmar könnten weitere 250.000 Männer, Frauen und Kinder in die Flucht gezwungen werden, sagte Guterres am Donnerstag vor dem UN-Sicherheitsrat in New York.

"Am schnellsten eskalierende Flüchtlingskrise"

Guterres sprach von der am schnellsten eskalierenden Flüchtlingskrise weltweit. Die muslimische Minderheit der Rohingya erlebe einen "Alptraum". Bei weit über 90 Prozent der Flüchtlinge aus Myanmar, die nach Bangladesch gelangt seien, handele es sich um Rohingya.

Der UN-Generalsekretär forderte von den Sicherheitskräften Myanmars ein sofortiges Ende der Militärkampagne gegen die Rohingya sowie die Erlaubnis für humanitäre Helfer und UN-Ermittler, in den westlichen Rakhine-Staat einzureisen. Die geflohenen Rohingya müssten in ihre Siedlungsgebiete im Rakhine-Staat zurückkehren dürfen. Myanmar habe die Pflicht, ihre Sicherheit zu garantieren.

"Beispiel für ethnische Säuberung"

UN-Menschenrechtskommissar Seid Ra'ad al-Hussein hatte das Vorgehen der Militärs als offenbar "lehrbuchmäßiges Beispiel für ethnische Säuberung" bezeichnet.

Myanmars De-facto-Regierungschefin und Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi geriet wegen ihres langen Schweigens zu der Gewalt unter starken internationalen Druck.

Muslimische Minderheit

Die Muslime werden im mehrheitlich buddhistischen Myanmar nicht als Minderheit anerkannt, haben keine Bürgerrechte und werden seit Jahrzehnten drangsaliert und verfolgt.

Papst Franziskus wird vom 27. bis 30. November Myanmar und anschließend für drei Tage das Nachbarland Bangladesch besuchen.


Quelle:
epd