Justitia et Pax warnt vor neuen atomaren Waffensystemen

"Schwer verständlich und nicht hinnehmbar"

Das katholische Netzwerk Justitia et Pax warnt vor der anhaltenden Gefahr nuklearer Waffen. Anlass sind die Atombombenabwürfe auf die japanischen Städte Hiroshima und Nagasaki Ende des zweiten Weltkrieges.

Hiroshima nach dem Atombombenabwurf 1945 / © epa (dpa)
Hiroshima nach dem Atombombenabwurf 1945 / © epa ( dpa )

Nach Ende des Kalten Krieges seien Kernwaffen zwar in erheblichem Umfang abgebaut worden, doch werde diese Abrüstung durch einen weltweiten Modernisierungsschub und die Entwicklung neuer Waffensysteme ausgeglichen, erklärte der katholische Theologe Heinz-Günther Stobbe von der Deutschen Kommission Justitia et Pax am Dienstag in Bonn. Anlass sind die Atombombenabwürfe auf die japanischen Städte Hiroshima und Nagasaki am 6. und 9. August 1945.

Der Atompilz sei zum Symbol, "zum Menetekel der drohenden Selbstvernichtung der Menschheit" des 20. Jahrhunderts geworden, fügte Stobbe hinzu, bis 2013 Professor für Systematische Theologie und theologische Friedensforschung im Fach Katholische Theologie an der Universität Siegen. Die atomare Aufrüstung in West und Ost habe sich im Kalten Krieg vollzogen, dessen Umschlag in einen heißen Krieg auf diese Weise verhindert werden sollte. Stobbe: "Das ist tatsächlich gelungen, der Große Krieg blieb aus, aber der Dritte Weltkrieg spielte sich, was die Zahl der Opfer betrifft, unterhalb der nuklearen Schwelle in Gestalt vieler kleinerer Kriege oder Konflikte ab."

"Schwer verständlich, dass nukleare Kampfmittel nicht verboten sind"

Es sei "ein schwer verständlicher und auf Dauer nicht hinnehmbarer Widerspruch, dass biologische und chemische Massenvernichtungswaffen völkerrechtlich verboten sind, nicht aber die nuklearen Kampfmittel. Es ist schwer nachzuvollziehen, mit welchem Recht einige Staaten für sich das Recht beanspruchen, Atomwaffen zu besitzen, allen anderen Staaten aber dieses Recht verweigern", kritisierte der Friedensforscher. Der atomare Status quo zementiere ein machtpolitisches Gefälle, das entweder durch eine für alle gültige Ächtung der Atomwaffen ausgeglichen werde, oder aber einen beständigen Faktor politischer und militärischer Instabilität darstelle.

1967 wurde in Rom der Päpstliche Rat Justitia et Pax (Gerechtigkeit und Frieden) gegründet und die Einrichtung von Justitia-et-Pax-Kommissionen überall in der Welt angeregt. In der Bundesrepublik Deutschland wurde diesem Aufruf 1967 durch die Einberufung des Katholischen Arbeitskreises Entwicklung und Frieden entsprochen. 1982 wurde der Name geändert in Deutsche Kommission Justitia et Pax. Die Kommission ist eine Art "Runder Tisch" der katholischen Einrichtungen und Organisationen.


Quelle:
epd