Katholische Kirche im Kongo bildet Wahlbeobachter aus

Gegen Gewalt und Intransparenz

Die katholische Kirche im Kongo möchte für die anstehenden Wahlen insgesamt 36.000 Beobachter ausbilden. So wolle man für mehr Transparenz und Glaubwürdigkeit sorgen.

Ein Junge im Kongo (dpa)
Ein Junge im Kongo / ( dpa )

Im November 2016 sind in der Demokratischen Republik Kongo Abstimmungen auf lokaler und auf Provinzebene geplant, aber auch Präsidentschaftswahlen. Über die Pläne der katholischen Kirche zu den Wahlen berichten nationale Rundfunksender. Mit dem Ausbildungsprogramm für Freiwillige wolle die Kirche dafür sorgen, dass die Wahlen internationalen Standards entsprechen, sagte Bischof Fridolin Ambongo von Bokungu-Ikela, Präsident des bischöflichen Komitees für Gerechtigkeit und Frieden.

Nach Informationen des französischen Senders Radio France Internationale (RFI) fehlt allerdings noch ein großer Teil der Finanzierung. Bisher übernähmen lediglich die USA die Ausbildung von 600 Beobachtern. In vielen afrikanischen Ländern ist es üblich, dass Organisationen der Zivilgesellschaft sowie Kirchen eigene Wahlbeobachter ausbilden. Sie arbeiten ehrenamtlich und besuchen möglichst viele Wahllokale. Der Verlauf und vor allem Unregelmäßigkeiten werden per Mobiltelefon an eine zentrale Stelle gemeldet.

Wahlen 2011: Gewalt forderte Tote

Nach den Präsidentschaftswahlen im Kongo 2011 war es zu mehreren Gewaltausbrüchen gekommen. Vor allem nach der Bekanntgabe der Wiederwahl von Amtsinhaber Joseph Kabila wurden nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch mindestens 24 Menschen bei Unruhen getötet.

Im Ostkongo terrorisieren Dutzende Rebellengruppen die Bevölkerung. Sie setzen Dörfer in Brand, vergewaltigen Tausende Frauen und verüben Massaker. Auch die Regierungssoldaten, die gegen die Rebellen kämpfen, begehen Verbrechen gegen die Zivilbevölkerung und Raubbau an der Natur.

Schmuggel befeuert Konflikt

Das UN-Umweltprogramm UNEP stellte jetzt einen Bericht über die Situation im Kongo vor. Demnach heizt der Schmuggel mit Naturgütern den blutigen Konflikt im Osten des Kongo an. Der illegale Handel von Wildtieren, Elfenbein, Tropenholz, Holzkohle und Mineralien bringe jährlich bis zu 1,2 Milliarden Euro ein, hieß es in einem Bericht. Der größte Anteil davon fließe außer Landes und gehe an internationale Syndikate der organisierten Kriminalität.

Die geschätzten drei Prozent des Gewinns, die im Kongo verblieben, reichten aber aus, um den Osten des Landes weiter zu destabilisieren. Gut 8.000 Kämpfer verschiedener Rebellengruppen würden aus diesen Erlösen finanziert, heißt es in der Studie. "Es besteht kein Zweifel daran, dass Verbrechen im Zusammenhang mit Natur und Wildtieren ein ernsthaftes Problem darstellen und eine entsprechende Lösung brauchen", sagte UNEP-Chef Achim Steiner. Das von Verbrechern abgezogene Geld fehle dem Staat, um Entwicklungsvorhaben zu finanzieren. Der Chef der UN-Mission im Kongo, Martin Kobler, sagte, die Verbrechen raubten den Kongolesen ihre Zukunft, indem die Unsicherheit verstärkt und dem Wirtschaftskreislauf Geld entzogen werde.


Quelle:
KNA