US-Präsident empfängt rund 50 afrikanische Staatschefs

Obamas großer Afrika-Gipfel

Barack Obama erwartet vom 4. bis 6. August etwa 50 Staats- und Regierungschefs zu einem Gipfeltreffen. Es soll ein Event von historischer Größe werden. Doch Afrika-Experten in den USA befürchten eine Show ohne Ergebnisse.

Barack Obama lädt zum Afrika-Gipfel  (dpa)
Barack Obama lädt zum Afrika-Gipfel / ( dpa )

Noch nie hat ein US-Präsident so viele afrikanische Amtskollegen empfangen. Doch genau ihre Größe bringt die Konferenz in die Kritik. Die US-Regierung will damit ihre "Verpflichtung für Afrikas Sicherheit, seine demokratische Entwicklung und seine Menschen"» demonstrieren, wie es in einer Erklärung des Weißen Hauses heißt. Beim Gipfel werde es um Handel und wirtschaftliche Zusammenarbeit gehen. Man wolle "in die nächste Generation" investieren. Afrika, mit seinen 1,1 Milliarden Einwohnern und 54 Ländern, gelangt wieder auf Washingtons Radarschirm.

Doch es ist nicht vorgesehen, dass Obama die Staatschefs zu Einzelgesprächen trifft, nur informell oder in Gruppen. Die US-Staatssekretärin für Afrika, Linda Thomas-Greenfield, erklärte, Obama könne nicht 50 Staatsoberhäupter einzeln treffen in der kurzen Zeit, und eine Auswahl zu treffen sei zu schwierig. Die beste Lösung sei gewesen, dass der Präsident während des Gipfels sehr präsent sei.

Kritik am Gipfeltreffen

Das Weiße Haus sehe Afrika noch immer als armen Kontinent, dessen Oberhäupter mit Hut in der Hand nach Washington kämen, kritisierte der Direktor des Afrika-Zentrums des Atlantischen Rates, Peter Pham, auf dem Internetportal foreignpolicy.com. Und Stephen Hayes, Präsident des Unternehmerverbandes CCA, dessen Mitglieder in Afrika investieren, bemängelt, die USA wollten Afrika als eine Einheit sehen. "Das ist sehr riskant", sagte Hayes im "Wall Street Journal".

Die Konkurrenten der USA um afrikanische Ressourcen und Handelsverträge, China und Japan, hofieren anscheinend besser. Beim Afrika-Gipfel in Tokio im Juni hat Premier Shinzo Abe sich angeblich mit allen afrikanischen Staatslenkern getroffen, und China empfängt häufig führende Politiker aus Afrika.

Vertreter von Menschenrechtsverbänden und der Zivilgesellschaft warnten jedoch, der Gipfel drohe zum einem "Event mit großartigen Reden und dem üblichen Händeschütteln" zu verkommen, wie der Afrika-Beauftragte des "Robert F. Kennedy Zentrum für Gerechtigkeit und Menschenrechte", Jeffrey Smith, schrieb. Staatschefs seien wichtig, wichtig seien jedoch auch Gespräche mit Vertretern der Bevölkerung. Positiv beurteilte Smith, dass auf Druck von Aktivisten zumindest auch ein Forum zum Thema Zivilgesellschaft stattfinde.

Obama: "Afrika ist ein aufsteigender Kontinent"

Die Idee vom Afrika-Gipfel stammt von Obamas Besuch in Südafrika, Tansania und dem Senegal vergangenes Jahr. Und die Vereinigten Staaten wollten "nicht die Gelegenheit verpassen, Partnerschaften und Chancen" zu entwickeln. Im politischen Washington hat der Kontinent freilich schon seit langem keine richtige Lobby mehr. Aktions- und Solidaritätsgruppen aus der früheren Dritte-Welt-Bewegung sind kraftlos. Afrika wird vor allem bei Nachrichten über radikalislamische Verbände beachtet, die westliche Interessen bedrohten.

US-Soldaten sind in beinahe allen afrikanischen Ländern im Einsatz, meist zur Ausbildung lokaler Einheiten, manchmal zu humanitären Zwecken. Der größte US-Standort liegt im ostafrikanischen Dschibuti. Stützpunkte für Drohnen und Aufklärung befinden sich in Burkina Faso, Uganda, Äthiopien, Kenia und auf den Seychellen.

Nicht nach Washington eingeladen sind die wegen ihrer repressiven Amtsführung am internationalen Pranger stehenden Robert Mugabe (Simbabwe), Isaias Afewerki (Eritrea) und Omar al-Baschir (Sudan). Abgesagt haben wegen der Ebola-Epidemie in Westafrika die Staatsoberhäupter von Liberia und Sierra Leone, Ellen Johnson Sirleaf und Ernest Bai Koroma.

 

 

 


Quelle:
epd