Katholikenkomitee diskutiert über Umzug nach Berlin

Größere Nähe zu politischen Entscheidungsträgern

Beim Zentralkomitee der deutschen Katholiken gibt es Pläne für einen möglichen Umzug nach Berlin. Das bislang in Bonn ansässige Gremium der katholischen Laien in Deutschland will auf seiner Herbstvollversammlung über das Thema beraten.

Zieht das ZdK nach Berlin um? / © Harald Oppitz (KNA)
Zieht das ZdK nach Berlin um? / © Harald Oppitz ( KNA )

Dazu liegt den Teilnehmern des Treffens am kommenden Samstag ein Papier vor, in dem sich das Präsidium dafür ausspricht, "im Mai 2019 die Grundsatzentscheidung für einen Wechsel nach Berlin zum Jahreswechsel 2021/22 zu treffen".

Größere Nähe zu politischen Entscheidungsträgern

Zur Begründung für einen Umzug nach Berlin wird eine größere Nähe zu politischen Entscheidungsträgern genannt. Außerdem gestalte sich der Zugang zur Presse und sonstigen Medien in der Hauptstadt "erheblich leichter" als in Bonn. Davon abgesehen sei Berlin mit mehr als 300.000 Katholiken nach Köln und München die "drittgrößte katholische Stadt Deutschlands".

Weiter verweist das Papier auf den sanierungsbedürftigen Zustand der ZdK-Gebäude in Bonn. In Berlin-Mitte eröffne sich zugleich die Gelegenheit, in der Nähe der Friedrichstraße zu günstigen Konditionen einen Neubau zu beziehen. Um allerdings das Projekt "Haus des ZdK und der Verbände" zu realisieren, bedürfe es einer verbindlichen Entscheidung im Laufe des kommenden Jahres. Die Mietkosten "zu einem wesentlichen Teil durch Erbpachteinkünfte aus der Abgabe der bisherigen Liegenschaft des ZdK" aufgebracht werden.

Diskussionen über einen Umzug des ZdK gibt es seit den 1990er-Jahren. Befürworter eines Verbleibs in Bonn verweisen unter anderem darauf, dass auch das Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz seinen Sitz in der Stadt hat. Hier sei ein Umzug nach Berlin "kein Thema", sagte eine Sprecherin auf Anfrage.

Kritik am Vorstoß

Wie der Bonner "General-Anzeiger" (Montag) berichtet, gibt es an dem Vorstoß des ZdK-Präsidiums auch Kritik. Die Arbeitsgemeinschaft der katholischen Organisationen Deutschlands (AGKOD), der rund 125 katholische Verbände, Institutionen und Initiativen angehören, forderte, den Beratungsprozess "ergebnisoffen" zu beginnen.

ZdK-Präsidiumsmitglied Claudia Lücking-Michel erklärte der Zeitung, sie könne nachvollziehen, dass das Katholikenkomitee eine stärkere Präsenz in Berlin zeigen müsse. "Ich frage mich aber, ob man nicht eine andere Regelung finden könnte als einen Komplettumzug", so die ehemalige Bonner CDU-Bundestagsabgeordnete.

 

Quelle:
KNA