Päpstlicher Gregoriusorden für Ex-ZdK-Präsident Meyer

Ein "Glücksfall" für deutschen Laienkatholizismus

Hans Joachim Meyer, ehemaliger ZdK-Präsident sowie Sächsischer Staatsminister für Wissenschaft und Kunst, hat an diesem Dienstag den Gregoriusorden erhalten. Meyer wurde für "herausragende Verdienste" in Staat und Kirche ausgezeichnet.

Hans Joachim Meyer / © Markus Nowak (KNA)
Hans Joachim Meyer / © Markus Nowak ( KNA )

Der Berliner Erzbischof Heiner Koch überreichte ihm das hohe päpstliche Ehrenzeichen in der Berliner Katholischen Akademie.

Deutschen Laienkatholizismus mitgeprägt

Der Sekretär der Deutschen Bischofskonferenz, Pater Hans Langendörfer, bescheinigte ihm in seiner Laudatio "analytische Kraft und visionäre Fähigkeit". Meyer habe "in bewegten Zeiten den deutschen Laienkatholizismus mitgeprägt" und dabei "nie oberflächlich polemisiert".

Wörtlich fügte Langendörfer hinzu: "Ohne große Gesten, mit nüchterner Rhetorik machten Sie nie Aufhebens um Ihre Person." Der Jesuit hob Meyers Einsatz "für eine Ökumene des wechselseitigen Respekts und Entgegenkommens" hervor, etwa beim ersten Ökumenischen Kirchentag 2003 in Berlin. Zudem würdigte er dessen Engagement, "den europäischen Gedanken auch im Laienkatholizismus zu forcieren".

Ein "Glücksfall"

Der heutige ZdK-Präsident Thomas Sternberg nannte es einen "Glücksfall", wie bei Meyer wissenschaftliche Qualifikation, öffentliches Bekenntnis als katholischer Christ und politische Verantwortung zusammengekommen seien. Damit habe er einen wichtigen Beitrag zum Zusammenwachsen von Ost und West geleistet.

Meyer wurde in Rostock geboren und engagierte sich schon zu DDR-Zeiten in der katholischen Kirche. In den 1970er Jahren gehörte der Professor für Sprachwissenschaft der Dresdner Pastoralsynode an, anschließend arbeitete er im Ost-Berliner Pastoralrat mit. Nach der Wende wurde er Vorsitzender des "Gemeinsamen Aktionsausschusses katholischer Christen in der DDR" und ins ZdK berufen.

Zu dieser Zeit ernannte Lothar de Maiziere (CDU) ihn zum Wissenschafts- und Bildungsminister in der letzten DDR-Regierung. Von 1990 bis 2002 war er anschließend Sächsischer Minister für Wissenschaft und Kunst. Das ZdK, die höchste Vertretung der katholischen Laien in Deutschland, führte Meyer von 1997 bis 2009. Er war der erste Ostdeutsche in dieser Position. Zudem gehörte Meyer zu den Gründern der Katholischen Akademie in Berlin, der er bis heute eng verbunden ist.


Quelle:
KNA