ZdK-Präsident lobt Papstschreiben "Amoris laetitia"

Sexualität mit Gewissen vereinbaren

Der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Thomas Sternberg, sieht durch Papst Franziskus die Bedeutung des Gewissens für Partnerschaft und Sexualität hervorgehoben.

ZdK-Präsident Thomas Sternberg / © Friso Gentsch (dpa)
ZdK-Präsident Thomas Sternberg / © Friso Gentsch ( dpa )

In seinem Schreiben "Amoris laetitia" (Freude der Liebe) stelle der Papst "endlich" klar fest, dass man diese Fragen nicht "mit lehramtlichen Verfügungen erledigen" könne, sagte Sternberg im Interview der "Aachener Nachrichten": "Dass Eheleute bei der Empfängnisverhütung ihrem Gewissen verantwortlich sind, steht nun in einem päpstlichen Text. Das ist gut."

Probleme nicht mit Schwarz-Weiß-Denken zu lösen

In den Fragen von Partnerschaft und Sexualität habe die Kirche "nahezu jegliche Autorität bei den Gläubigen verloren", so Sternberg: "Der Papst sieht nun die Situation wesentlich differenzierter." Franziskus wisse auch, "dass mit Schwarz-Weiß-Schablonen die Probleme nicht zu lösen sind". Zudem werde der in vielen Gemeinden längst praktizierte pastorale Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen nun auch kirchenoffiziell anerkannt. Nach kirchlicher Lehre leben Katholiken, die nach einer Scheidung eine neue Zivilehe eingehen, im Zustand schwerer Sünde und sind deshalb nicht zu den Sakramenten Eucharistie und Beichte zugelassen.

Franziskus geht in seinem Schreiben von Anfang April nicht ausdrücklich auf den Kommunionempfang von wiederverheirateten Geschiedenen ein. In einer Fußnote heißt es aber, dass den Betroffenen "in gewissen Fällen" auch die "Hilfe der Sakramente" gegeben werden könne.

Aufbruch in der Kirche

Nach den Worten von Sternberg hat Papst Franziskus einen Aufbruch in der Kirche bewirkt. Er habe viel Staub aufgewirbelt und eingefahrene Gleise verlassen. Und was er in Bewegung gebracht habe, lasse sich nicht einfach zurücknehmen.

Der Katholiken-Präsident sieht im "katastrophalen Priestermangel" das entscheidende Problem für die Kirche. "Eine Versorgungskirche mit gigantischen Großpfarreien und Seelsorge-Organisationen ist zum Scheitern verurteilt." Deshalb seien die Gemeinden künftig nicht nur auf helfende, sondern "auf letztverantwortliche Laien" angewiesen. Es werde nur gehen mit Männern und Frauen, die in den Gemeinden die Sache selbst in die Hand nehmen. Ansonsten blieben die Aufgaben liegen.


Quelle:
KNA