Katholikenkomitee ergreift Partei für Flüchtlinge

Rückendeckung für Merkel

Zum Abschluss seiner Herbstvollversammlung hat das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) sich gegen weitere Beschränkungen beim Familiennachzug ausgesprochen. Rückendeckung gab es für Merkels Flüchtlingspolitik.

Das Zentralkomitee hat getagt / © Harald Oppitz (KNA)
Das Zentralkomitee hat getagt / © Harald Oppitz ( KNA )

Das höchste Gremium der katholischen Laien in Deutschland stellte sich am Samstag in Bonn demonstrativ hinter die Flüchtlingspolitik von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). Der neue ZdK-Präsident Thomas Sternberg bekräftigte, die Kanzlerin verdiene bei ihrem Kurs Unterstützung. Wegen ihrer Bereitschaft, Flüchtlinge in großer Zahl nach Deutschland einreisen zu lassen, war Merkel in den vergangenen Wochen zunehmend auch innerhalb der Union in die Kritik geraten.

In einer zum Ende der Vollversammlung verabschiedeten Erklärung fordert das ZdK, die geltenen Regelungen beim Familiennachzug aufrechtzuerhalten. Wörtlich heißt es in dem Papier: "Den schon jetzt streng reglementierten Familiennachzug noch weiter zu begrenzen und den Ehepartnern und Kindern der Geflüchteten die Einreise nach Europa und damit den Schutz vor Krieg und Gewalt zu verwehren, widerspricht zutiefst unserer christlichen Überzeugung."

Stärkerer Dialog mit dem Islam

Zum Auftakt des traditionell in Bonn stattfindenden Herbsttreffens hatte die Vollversammlung den 63-jährigen Sternberg zum Nachfolger von ZdK-Präsident Alois Glück gewählt. Der Münsteraner CDU-Politiker konnte sich im ersten Wahlgang gegen die im Vorfeld favorisierte Parlamentarische Staatssekretärin im Bundeslandwirtschaftsministerium, die 53-jährige Maria Flachsbarth (ebenfalls CDU), durchsetzen. Erstmals überhaupt hatten die Teilnehmer der Vollversammlung die Wahl zwischen zwei Kandidaten.

Inhaltlich will der für zwei Jahre gewählte Präsident unter anderem im Dialog mit dem Islam Akzente setzen und sich auch für Frauenthemen engagieren, wie er in einem ersten Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) ankündigte. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Reinhard Marx, gratulierte Sternberg kurz nach dessen Wahl. Glückwünsche kamen auch von Bundespräsident Joachim Gauck, Bundeskanzlerin Merkel sowie Vizekanzler Sigmar Gabriel (SPD).

Abschied von Glück

Gewürdigt wurde auch Sternbergs Vorgänger. Alois Glück hatte nach sechs Jahren wie angekündigt sein Amt niedergelegt. Bewegt nahm der 75-Jährige in seiner Rede Abschied. Dabei warnte er eindringlich vor innerkirchlichen Grabenkämpfen und ermutigte zur Teilnahme an der politischen Debatte. Diese dürfe nicht nur im Internet stattfinden.

Wenn sich die Gesellschaft über grundlegende Fragen verständigen wolle, brauche es auch in Zukunft "konkrete Menschen", die die Dinge gestalteten und Verantwortung übernähmen, unterstrich Glück. "Mit mehr digitaler Kommunikation allein gibt es nicht mehr Demokratie, nicht mehr Freiheit, nicht mehr gesellschaftliches Handeln." Die Delegierten dankten dem CSU-Mann mit minutenlangem Applaus.


Quelle:
KNA