Katholischer Medienverband: Weniger religiöse Buchtitel

Bibel bleibt "Dauerbrenner"

Der Katholische Medienverband sieht im Zuge der Corona-Pandemie ein sinkendes Interesse an Büchern zu religiösen Themen. Dagegen seien das Thema Spiritualität und die Bibel wahre "Dauerbrenner".

Religiöse Bücher finden weniger Absatz / © Chekunov Aleksandr (shutterstock)
Religiöse Bücher finden weniger Absatz / © Chekunov Aleksandr ( shutterstock )

"Wir verzeichnen seit Jahren einen leichten, aber stetigen Rückgang bei den religiösen Titeln", sagte der Geschäftsführer des Katholischen Medienverbands (KM.), Konrad Höß. Er äußerte sich vor Beginn der Buchmesse in Frankfurt.

Keine Nachholeffekte

Im Jahr 2020 habe es einen "verhältnismäßig starken Rückgang sowohl des Absatzes als auch des Umsatzes bei religiösen Titeln gegeben". Im ersten Halbjahr 2021 zeichne sich eine ausgleichende Gegenbewegung ab, die aber von "Nachholeffekten" beim Kauf von Bibeln und insbesondere der Markteinführung der Basisbibel geprägt zu sein scheine. "Ich vermute, dass Corona zumindest keinen positiven Effekt auf den religiösen Buchmarkt gehabt haben wird, in dem Sinne, dass die Leserinnen und Leser einen enorm erhöhten Bedarf an religiöser oder spiritueller Literatur entdeckt haben", sagte Höß.

Bibel ist Dauerbrenner

Dem KM. gehören rund 120 konfessionelle Medienunternehmen an - von Klosterbuchhandlungen und theologischen Fachzeitschriften bis zu christlichen Publikumsverlagen. Allgemein könne man sagen, "dass sich kirchennahe Themen immer weniger verkaufen", so Höß. Dagegen liefen Titel zum Thema Spiritualität immer gut. Auch die Bibel sei ein "Dauerbrenner".

Mehr Bücher über generlles Unbehagen

Daneben gebe es aber auch "immer mehr Bücher auf dem Markt, die das grundsätzliche Unbehagen thematisieren, das viele Menschen derzeit umtreibt: die Angst aufgrund von Unsicherheiten, die mit Phänomenen zusammenhängen wie der Digitalisierung, der Globalisierung, der Schere zwischen Arm und Reich oder der gefühlten Verrohung der Gesellschaft". Umweltproblematik und Corona seien nur "Brandbeschleuniger", die dieses generelle Unbehagen zusätzlich befeuerten.

Thema Missbrauch

Die Missbrauchskrise in der Kirche in Deutschland werde im Buchmarkt "aus verschiedenen Blickwinkeln wie der Opferperspektive, strukturellen Missständen in der Kirche oder Möglichkeiten, wie diese Missstände zu beheben sind, beleuchtet", so Höß. Diese Titel erreichten aber nicht die großen Verkaufszahlen. "Ich interpretiere das so, dass man zwar das Thema aufmerksam verfolgt, aber sich nicht allzu sehr mit strukturellen Fragen und Analysen beschäftigen will. Man erwartet einfach, dass sich in der innerkirchlichen Aufarbeitung etwas bewegt."


Quelle:
KNA