Benediktiner Wolf wünscht Respekt im Umgang mit anderen

"Nicht alles ist nach meinem Gusto"

Notker Wolf, früherer Abtprimas der Benediktiner, hat sich auf seinen Reisen rund um die Welt vor auf allem auf andere Essgewohnheiten einstellen müssen. Mit Stäbchen zu essen, habe er dabei rasch gelernt.

Notker Wolf OSB / © Wolfgang Radtke (KNA)
Notker Wolf OSB / © Wolfgang Radtke ( KNA )

"Denn nicht alles ist nach meinem Gusto", sagte der aus dem Allgäu stammende Ordensmann der "Münchner Kirchenzeitung". Ansonsten sei es im Umgang mit anderen Kulturen wichtig, darauf zu achten, wie man einander begegne und begrüße. Grundsätzlich aber gelte, dass man mit "Achtsamkeit und Respekt" überall ankomme.

Bekannte Liturgie in verschiedenen Sprachen vorgefunden

Im Hinblick auf die katholische Praxis in der Liturgie hat Wolf über die Jahre auch viele andere Ausformungen und Prägungen rund um den Globus festgestellt. Beeindruckend sei für ihn der Zaire-Ritus gewesen. "Die Sonntagsliturgie dauert zwei bis vier Stunden, die Feiernden sind die ganze Zeit singend und schwingend auf den Beinen, die Predigt wird immer wieder durch Zwischenrufe unterbrochen, die der Prediger vorgibt." Allen gemeinsam sei die aber Lebendigkeit der Teilnahme.

Wo er auch gewesen sei, habe er dennoch die bekannte Liturgie vorgefunden, wenn auch in verschiedenen Sprachen, berichtete der Benediktiner. "Überall wurde ich als Zelebrant akzeptiert, auch wenn mich die Leute nicht gekannt haben. An den Landesgrenzen sieht es anders aus, da brauche ich ein Visum." Unter Christen gebe es keine Trennung nach Nation, Sprache oder Hautfarbe.

Katholiken dürfen Gott nicht vereinnahmen

Am meisten habe ihn das Wort des päpstlichen Botschafters in Teheran an die Dialoggruppe überrascht. So habe dieser kundgetan: "Der Heilige Vater lässt euch sagen: Gott ist nicht katholisch." Nach Ansicht von Wolf dürfen die Katholiken Gott nicht vereinnahmen. Denn dieser neige sich allen Menschen zu und wolle, dass alle gerettet werden. Jesus sei Mensch geworden, um diese Liebe Gottes nahe zu bringen. "Katholisch sein" bedeute deshalb, "auch bei den anderen zu sein, unsere Glaubenserfahrungen mit den ihren auszutauschen".


Quelle:
KNA
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