Das Programm des Filmfestivals in Venedig

Die Stars kehren an den Lido zurück

Neue Filme von Pedro Almodovar, Jane Campion, Paul Schrader und Paolo Sorrentino werden beim 78. Filmfestival von Venedig um die "Goldenen Löwen" konkurrieren. Das Schaulaufen ist wieder deutlich Star-lastiger als im Corona-Jahr 2020.

Autor/in:
Felicitas Kleiner
Venedig rollt den roten Teppich aus / © Bookperfect (shutterstock)
Venedig rollt den roten Teppich aus / © Bookperfect ( shutterstock )

Letztes Jahr war die internationale Star-Prominenz dem Filmfestival von Venedig weitgehend ferngeblieben: Lockdown-bedingt hatten die großen Hollywood-Studios ihre Prestige-Projekte auf Eis gelegt, und so fehlten auch die Filme, die den Glamour auf den roten Teppich am Lido bringen - abgesehen von rühmlichen Ausnahmen wie Frances McDormand, die in Chloe Zhaos "Nomadland" begeisterte, dem Film, der dann auch prompt den "Goldenen Löwen" gewann und damit einen Siegeszug startete, der in der "Oscar"-Verleihung gipfelte.

2021 ist damit zu rechnen, dass die Stars wieder in voller Stärke zum Schaulaufen antreten werden. Zumindest tummeln sie sich reichlich in den Filmen, die im Wettbewerb und außer Konkurrenz Premiere feiern: Benedict Cumberbatch und Kirsten Dunst, Penelope Cruz und Antonio Banderas, Tim Roth und Charlotte Gainsbourg, Kristen Stewart und Olivia Colman, Oscar Isaac und Willem Dafoe.

Bekannte Regisseure am Start

Auch was die bekannten Regie-Namen angeht, zieht die "Mostra" lässig mit dem in den Sommer verschobenen Festival in Cannes gleich.

Almodovar eröffnet das Festival am 1. September mit dem Film "Madres paralelas", der Geschichte zweier Frauen, die am selben Tag ein Kind auf die Welt bringen - laut Festival-Chef Albert Barbera "ein intensives und sensibles Porträt zweier Frauen, die mit einer Schwangerschaft mit unvorhersehbaren Konsequenzen kämpfen; ein Film über Solidarität unter Frauen und Sexualität, die völlig freizügig und ohne Heuchelei gelebt wird".

Neben ihm wird unter anderem Drehbuchautor und Regisseur Paul Schrader an den Lido zurückkehren. Im Zentrum seines neuen Films "The Card Counter" steht ein ehemaliger Soldat und jetziger Pokerspieler (Oscar Isaac), der zusammen mit einem Nachwuchsspieler (Tye Sheridan) anvisiert, die "World Series of Poker" in Las Vegas zu gewinnen.

Der Chilene Pablo Larrain kehrt nach "Jackie" über Jackie Kennedy mit einem weiteren Film um eine prominente Frauenfigur des 20. Jahrhunderts zurück: "Spencer" kreist um Lady Di (Kristen Stewart) und einen Weihnachtsurlaub im Jahr 1991, in dem die Prinzessin beschließt, ihre Ehe mit Prinz Charles zu beenden.

Audrey Diwan, eine der nur fünf Regisseurinnen im Wettbewerb - 21 Filme sind es insgesamt - legt mit "L'evenement" einen Film hin, der sich mit dem Thema Abtreibung auseinandersetzt. Außerdem ist die iranisch-stämmige US-Regisseurin Ana Lily Amirpour mit einer neuen Arbeit zurück: "Mona Lisa and the Blood Moon" erzählt von einer jungen Frau mit besonderen Kräften, die aus einer psychiatrischen Anstalt ausbricht.

Mit einem Langfilm-Regiedebüt ist Hollywoodstar Maggie Gyllenhaal dabei; ihr Film "The Lost Daughter" ist eine Adaption des Romans "Die Geschichte des verlorenen Kinds" von Erfolgsautorin Elena Ferrante.

Die russische Regisseurin Natascha Merkulowa steuert den Film "Captain Volkonogov Escaped" bei, einen Film um einen Offizier der berühmt-berüchtigten Sowjet-Staatssicherheitsbehörde NKWD, der Ende der 1930er-Jahre Buße tun muss.

Highlights auch außer Konkurrenz

Die wohl prominenteste der Regie-Damen im Wettbewerb ist die Australierin Jane Campion. Sie wird mit dem Drama "The Power of the Dog" am Lido sein, einem Neo-Western um zwei Brüder, denen eine große Ranch in Montana gehört und die zu Rivalen werden. Der Film wird von Netflix vertrieben; der Streamingdienst ist also einmal mehr prominent vertreten, zumal er außerdem den prestigeträchtigsten der italienischen "Löwen"-Anwärter präsentiert, Paolo Sorrentinos neuen Film "E stata la mano di Dio".

Auch außer Konkurrenz wartet die "Mostra" mit diversen Highlights auf. So präsentiert das Festival einige der derzeit wohl meisterwarteten Hollywood-Highlights, Denis Villeneuves Science-Fiction-Epos "Dune", Ridley Scotts "The Last Duel" sowie "Last Night in Soho" von "Baby Driver"-Regisseur Edgar Wright. Und "Scream Queen" Jamie Lee Curtis, die neben Regisseur Roberto Benigni Preisträgerin des "Goldenen Löwen" für ein Lebenswerk sein wird, wird einmal mehr in einem neuen "Halloween"-Teil - "Halloween Kills" von David Gordon Green - Killer Michael Myers Paroli bieten.

Die "Mostra" kämpft also darum, 2021 wieder zu Prä-Pandemie-Form aufzulaufen - zumindest was das Programm angeht. Ob vom 1. bis 11. September am Lido der gleiche Trubel herrschen wird wie sonst, darf aber noch bezweifelt werden.


Quelle:
KNA