Internationaler Preis des Westfälischen Friedens verliehen

Kunststück der Diplomatie

Mit einem Jahr Verzögerung ist der Internationale Preis des Westfälischen Friedens 2020 verliehen worden. Die Auszeichnung ging an die Ministerpräsidenten Tsipras, Griechenland, und Zaev, Mazedonien.

Zoran Zaev, Ministerpräsident von Nordmazedonien (l), und Alexis Tsipras, ehemaliger griechischer Ministerpräsident / © Lino Mirgeler (dpa)
Zoran Zaev, Ministerpräsident von Nordmazedonien (l), und Alexis Tsipras, ehemaliger griechischer Ministerpräsident / © Lino Mirgeler ( dpa )

Der ehemalige griechische Ministerpräsident Alexis Tsipras und der amtierende nordmazedonische Ministerpräsident Zoran Zaev erhielten die Auszeichnung für ihre Einigung im mazedonischen Namensstreit, wie die Wirtschaftliche Gesellschaft für Westfalen und Lippe (WWL) mitteilte.

Sie teilen sich die mit 100.000 Euro dotierte Ehrung mit "Plant-for-the-Planet", die den Jugendpreis erhielt. Die Initiative lässt weltweit Bäume gegen den Klimawandel pflanzen.

Kunsttück der Diplomatie

Laut Jury erzielten die beiden Preisträger im jahrzehntelangen Konflikt um den Namen "Mazedonien" eine Einigung und schafften damit "ein Kunststück der Diplomatie". Tsipras und Zaev nahmen die Ehrung vom lettischen Präsidenten Egils Levits entgegen. Dieser zog Parallelen zwischen dem Westfälischen Frieden und der Einigung im Namensstreit: "Das Gemeinsame ist der Geist und Wille, lange herrschende Gegensätze zu überwinden und gemeinsam schöpferische Kraft zur Schaffung von etwas Neuem, Besserem zu finden."

Nordmazedonien, einst jugoslawische Teilrepublik, erklärte sich 1991 unabhängig. Zunächst nannte es sich Mazedonien, offiziell wurde es als "Ehemalige jugoslawische Republik Mazedonien" bezeichnet.

Makedonien versus Mazedonien

Hintergrund war ein lange schwelender Namensstreit mit dem Nachbarn Griechenland. Dort gibt es eine Region namens Makedonien. Mit der Umbenennung am 12. Februar 2019 wurde dieser Konflikt beigelegt.

Für "Plant-for-the-Planet" nahmen den Angaben zufolge Gründer Felix Finkbeiner und die Botschafterin Jana Reiter den Friedenspreis entgegen. Sarna Röser, Bundesvorsitzende des Verbands "Die jungen Unternehmer", erklärte in ihrer Laudatio: "Klimaschutz geht nur gemeinsam. Mit allen Akteuren zusammen und nicht gegen sie. Felix Finkbeiner und seine Initiative stehen für genau das: Für aktive Lösungen statt Vorschriften und Verbote." Die Kinder und Jugendlichen von "Plant-for-the-Planet" zeigten, wie weit man mit Mut und Engagement kommen könne.

Laschet: "Frieden nichts Selbstverständliches"

In einem Video-Grußwort sagte der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet (CDU), "dass Frieden nichts Selbstverständliches" sei, sondern dass die Menschen sich Tag für Tag dafür einsetzen müssten. Die Hoffnung auf Frieden dürfe niemals aufgegeben werden.

Der Preis des Westfälischen Friedens wird seit 1998 alle zwei Jahre vergeben. Stifterin ist die Wirtschaftliche Gesellschaft Westfalen und Lippe, ein Zusammenschluss von Unternehmern. Die Auszeichnung erinnert an den Westfälischen Frieden, der 1648 in Münster und Osnabrück geschlossen wurde. Das historische Vertragswerk besiegelte das Ende des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648). Zu den bisher Ausgezeichneten zählen der ehemalige tschechische Staatspräsident Vaclav Havel, Altbundeskanzler Helmut Schmidt (SPD), Dirigent Daniel Barenboim und das Kindermissionswerk "Die Sternsinger".


Quelle:
KNA
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