Berliner Museen öffnen wieder ihre Türen

"Ein wichtiger Lichtblick"

Zwar steht die Angst vor der dritten Welle im Raum, doch die Sehnsucht nach ein bisschen "kulturellem Input" ist wohl noch größer. Mit Umsicht und Enthusiasmus öffnen die ersten Museen in Berlin wieder ihre Türen.

Autor/in:
Inge Pett
Besucher in einem Museum / © MikeDotta (shutterstock)

Die Nachricht war wie ein Befreiungsschlag: Seit dem 8. März dürfen in Deutschland die Museen, Galerien und Gedenkstätten, die seit November wegen der Corona-Pandemie geschlossen waren, wieder öffnen. Zu den ersten gehören in Berlin die Staatlichen Museen. So öffnen am 16. März die Alte Nationalgalerie, das Neue Museum, das Pergamonmuseum, die James-Simon-Galerie und das Museum Europäischer Kulturen. Weitere Häuser der Staatlichen Museen folgen am 1. April.

Stefan Weber, Direktor des Museums für Islamische Kunst im Pergamonmuseum, kann es kaum erwarten: "Wir sind dank der Steuergelder gut durch den Winter gekommen und freuen uns irrsinnig, der Gesellschaft etwas zurückgeben zu dürfen." Nach einem arbeitsreichen Winter wartet neben einer umgestalteten Dauerausstellung die Sonderausstellung "Die Strahlkraft der Alhambra" auf die Besucher. Zudem gibt es einen überarbeiteten Audio Guide und einen neuen Audio Guide für Kinder.

Ein bisschen Stress zur Wiedereröffnung

Auf die Frage, ob es stressig sei, das Museum auf die Öffnung vorzubereiten, antwortet Weber mit einem "Jein", zumal in einem großen Haus wie dem Pergamonmuseum viele Akteure Hand in Hand arbeiteten. Da sich allerdings bei manchen Fremdfirmen die Mitarbeiter in Kurzarbeit befanden, bedurfte es dennoch eines zumindest kleinen Vorlaufs. "Im Gegensatz zum ersten Lockdown sind wir aber diesmal besser vorbereitet."

Auch das Berliner Naturkundemuseum öffnet bereits am Freitag seine Pforten, und das Deutsche Historische Museum folgt am 15. März.

Spontane Museumsbesuch sind jedoch vorerst noch nicht möglich: Nur, wer ein Online-Ticket mit Zeitfenster erwirbt und seine Daten für die Kontaktverfolgung hinterlässt, erhält Zutritt. Erst wenn die 7-Tage-Inzidenz unter 50 liegt, entfällt die vorherige Terminbuchung. Derzeit liegt sie in der Hauptstadt bei 58.

Am 6. April steht die Öffnung des Deutschen Technikmuseums an. Allerdings sind zunächst nur das Haupthaus und die Ladestraße zugänglich, während das Science Center Spectrum, die Bibliothek und das Historische Archiv geschlossen bleiben.

Auch Kunsthaus Dahlem öffnet wieder

Doch nicht nur einige der großen Institutionen stehen für ihr Publikum parat. Ab dem 17. März bietet auch das Kunsthaus Dahlem an fünf Tagen einstündige Zeitfenster an. "Wir tasten uns sehr vorsichtig heran", erklärt Museumsleiterin Dorothea Schöne. "Das hat auch damit zu tun, dass wir nicht alle Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen ohne Weiteres im Besucherverkehr einsetzen können, da sie zu Risikogruppen gehören." Das Organisieren dieses Übergangs empfinde sie nicht als mühselig, vielmehr erfülle es sie mit Vorfreude: "Jeder Museumsdirektor und jede Direktorin möchte wohl nichts sehnlicher, als das eigene Haus wieder zu eröffnen."

Diese Sehnsucht dürften viele Menschen teilen. "Vor dem Hintergrund der zunehmenden psychischen Belastung und Vereinsamung kann der Museumsbesuch ein wichtiger Lichtblick sein, der Halt und Hoffnung gibt", heißt es in einer Mitteilung des Deutschen Museumsbundes.

Dorothea Schöne und Stefan Weber sehen das ebenso. Sie hoffen, dass ein weiterer Lockdown vermieden werden kann. "Das Publikum des Pergamonmuseums war im ersten Lockdown unglaublich diszipliniert", berichtet Weber. Sein Appell an die Politik: "Lasst die Museen auf, die Leute brauchen das."


Quelle:
KNA