Erlebnisse aus 111 Kölner Kirchen

"Erhebende Geschichten"

Köln hat mehr Kirchen als nur den Dom. Für ihr Buch hat Autorin Monika Schmitz 111 dieser Kirchen und Glaubensorte ausgewählt. Dabei ist sie selbst als urkölsches Mädchen auf viele Überraschungen gestoßen.

Spitzen des Kölner Doms / © Caroline Seidel (dpa)
Spitzen des Kölner Doms / © Caroline Seidel ( dpa )

DOMRADIO.DE: Da waren Sie sicher viel unterwegs, wenn Sie 111 Kirchen rund um Köln besucht haben, oder?

Monika Schmitz (Autorin): Ja, in der Tat. Das ist eine Kooperation gewesen mit der Fotografin und Namensvetterin Britta Schmitz - keine Verwandte, sondern einfach der "kölsche Adel". Wir haben in der Tat die erste Zeit während Corona nutzen können, um fast alle 111 Kirchen anzufahren. Teilweise waren sie nur von außen zu besichtigen und zu bewundern, weil viele Kirchen Restriktionen hatten.

DOMRADIO.DE: Das ist sicher gar nicht so leicht, bei so vielen Kirchen eine Auswahl zu treffen. Ist Ihnen das schwergefallen?

Schmitz: Ja, denn in diesem Projekt, was mich irgendwann so angeflogen hat, kam plötzlich eins zum anderen. Diese aberhunderte Glaubensorte - es sind gar nicht mal nur Kirchen, denn es sind ja auch einige Umwidmungen drin - wurden immer spannender. Es hat mich erst über die Architektur reingezogen, über die unzähligen Kirchenneubauten, die nach Kriegsende entstanden sind, die mich komplett geflasht haben, weil ich sie teilweise auch einfach nicht kannte, obwohl ich ein urkölsches Mädel bin.

Und es ging dann immer weiter, wenn man in der Recherche drin ist und für sich feststellt: Mein Gott, das ist eigentlich eine so spannende Geschichte, da möchte ich ein Buch draus machen. Dann tauchen immer mehr Geschichten und Hintergründe und Besonderheiten auf und es wurde immer vielfältiger. Gerade in Köln hat man es wirklich schwer aus den aberhunderten Kirchen tatsächlich die 111 auszuwählen.

DOMRADIO.DE: Gab es bei Ihrer Tour durch Köln auch Kirchen, die Sie besonders berührt haben?

Schmitz: Besonders berührt hat mich Groß Sankt Martin - das ist einfach eine spirituelle Erfahrung. Klar ist das eine bekannte romanische Kirche in Köln. Aber dass dort die Brüder und Schwestern der Monastischen Gemeinschaft von Jerusalem tätig sind und die mehrfach am Tag ihre liturgischen Gesänge verrichten und wenn man das hört, ist das einfach ganz, ganz, ganz großartig. Im Nachhinein stellte sich dann auch raus, dass es da auch eine persönliche Verbindung gibt. Eine der Nonnen ist eine Lehrerin meiner Tochter an der erzbischöflichen Schule ist.

In Chorweiler gibt es dann die Kirche des Heiligen Johannes XXIII, wo der katholische Gemeindepfarrer mit anderen Geistlichen eine Friedensglocke und das Abendgebet ins Leben gerufen hat. Und das ist toll, das mitzuerleben.

Von der Architektur großartig sind natürlich wirklich alle Bauten aus der Böhm-Dynastie, ob es jetzt die Moschee aus der jüngeren Zeit oder Gotteshäuser von Gottfried Böhm und seinem Vater Dominikus sind. Das sind schon erhebende Geschichten.

DOMRADIO.DE: Wie können Leserinnen und Leser Ihres Buches am besten eine Kirchenbesuchstour planen?

Schmitz: In dieser Buchreihe vom Emons-Verlag ist das ja eigentlich perfekt konzipiert, dass das nach Stadtteilen sortiert ist. Wenn man in seiner Region bleiben will, kann man sich da zu einem schönen Spaziergang auf den Weg machen. Und es ist ja wirklich so, dass man teilweise keine zehn Meter gehen kann, ohne doch wieder über ein neues Gotteshaus oder einen neuen Glaubensort zu stolpern.

Das Interview führte Moritz Dege.


Blick auf Groß St. Martin und den Kölner Dom / © ESB Professional (shutterstock)
Blick auf Groß St. Martin und den Kölner Dom / © ESB Professional ( shutterstock )

Zur Pfarreiengemeinschaft gehört auch die weitaus größere Kirche St. Engelbert in Riehl von Gottfried Böhm. / © Beatrice Tomsasetti (DR)
Zur Pfarreiengemeinschaft gehört auch die weitaus größere Kirche St. Engelbert in Riehl von Gottfried Böhm. / © Beatrice Tomsasetti ( DR )

Blick in ein typisch zerklüftetes Böhm-Gewölbe: hier im Kinderdorf Bethanien Refrath.  / © Beatrice Tomasetti (DR)
Blick in ein typisch zerklüftetes Böhm-Gewölbe: hier im Kinderdorf Bethanien Refrath. / © Beatrice Tomasetti ( DR )
Quelle:
DR
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