Katholischer Medienpreis verliehen

Qualität hat Preis

​Der Katholische Medienpreis ist an fünf Journalisten verliehen worden. Die ausgezeichneten Beiträge befassen sich mit dem Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche, der Ein-Kind-Politik in China und dem Konfliktland Jemen. 

Autor/in:
Leticia Witte
Kirche und Medien / © Harald Oppitz (KNA)
Kirche und Medien / © Harald Oppitz ( KNA )

Geehrt wurden Amrai Coen und Malte Henk in der Kategorie "Printmedien" sowie Nanfu Wang und Jialing Zhang in der Kategorie "Elektronische Medien". Beide Preise sind mit jeweils 5.000 Euro dotiert. Den mit 2.000 Euro dotierten Sonderpreis der Jury erhielt Veronika Wawatschek.

Wegen der Corona-Pandemie fand die Veranstaltung als Online-Konferenz statt. Der Katholische Medienpreis wird seit 2003 jährlich von der Deutschen Bischofskonferenz in Kooperation mit der Gesellschaft Katholischer Publizisten (GKP) und dem Katholischen Medienverband (KM) ausgeschrieben.

Meinungsvielfalt in Deutschland

Der Vorsitzende der Publizistischen Kommission der Deutschen Bischofskonferenz und der Jury des Katholischen Medienpreises, Bischof Gebhard Fürst, sagte, dass er in der Krise ein wieder erwachendes Interesse an "rationaler, der Wahrheit verpflichteter, authentischer Information" spüre. Mit "Fake" sei der Krise nicht beizukommen, sondern mit gründlicher und verantwortungsvoller Recherche.

Das Medienangebot in Deutschland sichere die Meinungsvielfalt und stärke die gesellschaftliche Integration, betonte Fürst. "Die heute ausgezeichneten Arbeiten leisten genau dies." Eine solche Qualität habe zugleich ihren Preis: "Wir müssen die Rahmenbedingungen für die publizistischen Medienunternehmen so ausgestalten, dass sie leistungsfähig sind." Was Journalismus leisten könne, zeigten auch die Preisträger.

Zeit-Autoren und Arte-Doku geehrt

Die "Zeit"-Autoren Coen und Henk wurden für ihren Beitrag "Wenn sie euch nicht in den Jemen lassen, berichtet trotzdem!" geehrt. Sie hätten sich auf den Weg in den Jemen gemacht und nicht aufgegeben, als ihnen die Einreise verweigert worden sei, hieß es. Sie versuchten stattdessen mit Anrufen, Internet und der Hilfe von Kollegen vor Ort, über die Menschen zu berichten. Detailliert zeichneten sie das Bild eines langjährigen Kriegsschauplatzes, in dem alle Seiten zu Wort kommen, erklärte "Stern"-Chefredakteurin Anna-Beeke Gretemeier in ihrer Laudatio.

Die in China geborenen Journalistinnen Nanfu Wang und Jialing Zhang beschreiben in ihrer Arte-Doku "Land der Einzelkinder" die Ein-Kind-Politik des Landes und des kommunistischen Systems.
Laudatorin Xifan Yang, "Zeit"-Korrespondentin in China, würdigte den Beitrag als "eine bewegende und meisterhaft recherchierte Dokumentation verschütteter Traumata und unverheilter Wunden".

Wawatschek wurde für ihren bei Bayern 2-Radio Revue ausgestrahlten Beitrag "Kirche, was tust Du? 10 Jahre Missbrauchsskandal und kein Ende" geehrt. In seiner Laudatio betonte Wolfgang Küpper, ehemaliger BR-Redakteur: "Mit dem Skandalösen geht die Autorin offen, ehrlich und ungeschminkt um. Falsches Pathos oder gar überbordende Empörung, kombiniert mit Schuldzuweisungen an einzelne Personen, meidet sie."

Insgesamt hatte die Jury die Wahl aus 185 Beiträgen. Für die Kategorie "Elektronische Medien" wurden 102 Beiträge eingereicht, davon 40 Fernseh- , 36 Radio- und 26 Internetangebote. In der Kategorie "Printmedien" waren es 83 Beiträge.


Bischof Gebhard Fürst / © Julia Steinbrecht (KNA)
Bischof Gebhard Fürst / © Julia Steinbrecht ( KNA )
Quelle:
KNA