Rektor von Notre-Dame: Sicherungsarbeiten deutlich verlangsamt

Noch ist die Kathedrale nicht gerettet

Die Kirche sorgt sich um den Fortgang der Restaurierung der Pariser Kathedrale Notre-Dame. Die Sicherungsarbeiten hätten sich zuletzt deutlich verlangsamt, sagte der Rektor des Gebäudes, Patrick Chauvet, der Zeitung "La Croix".

Nach dem verheerenden Brand der Kathedrale Notre-Dame / © Gareth Fuller (dpa)
Nach dem verheerenden Brand der Kathedrale Notre-Dame / © Gareth Fuller ( dpa )

"Ich bin ungeduldig, will Fortschritte bei der Sicherung sehen", sagte er sechs Monate nach dem verheerenden Brand vom 15. April. Noch sei die Kathedrale nicht gerettet. Chauvet sagte, er verstehe zwar, dass Sicherheitsmaßnahmen notwendig seien.

Allerdings führten diese dazu, dass sich die Arbeiten seit der Wiedereröffnung der Baustelle Mitte August stark verzögerten. Wegen der starken Bleibelastung müssten sich die Arbeiter jedes Mal zu Beginn komplett entkleiden und eine Arbeitsmontur anlegen; beim Verlassen der Baustelle müssten sie duschen, manchmal mehrmals am Tag. Allerdings gebe es an Notre-Dame keine Toiletten. Das Prozedere stehle also viel Zeit.

Übergangsgebäude im Gespräch

Zur Gestalt versicherte der Rektor, er habe Vertrauen in die Architekten und ihr historisches Gespür. Allerdings habe es auch einige sehr bunte Vorschläge gegeben. Die weltberühmte Dachkonstruktion müsse wieder in Eichenholz ausgeführt werden, verlangte Chauvet. Holzunternehmer hätten ihm bereits zugesichert, dass die notwendigen 3.000 Balken aus französischen Beständen zu decken wären.

Die Idee eines Übergangsgebäudes auf dem Vorplatz der Kathedrale bezeichnete der Rektor als noch lebendig. Man habe sich zwar gegen eine Kirche entscheiden. Es brauche aber einen Ort des Empfangs für die Millionen Touristen, die normalerweise Notre-Dame besuchten.

Jean-Louis Georgelin als Beauftragter für Wiederaufbau

Seit dem Brand sei das Viertel tot, die Geschäfte seien zum Erliegen gekommen. Eine Boutique könne auch zur Finanzierung der Baustelle beitragen. Für all das brauche es aber noch die Zustimmung von insgesamt sechs Behörden. Die Beziehung zu Ex-General Jean-Louis Georgelin, den Staatspräsident Emmanuel Macron zu seinem Beauftragten für den Wiederaufbau gemacht hat, beschrieb Chauvet als vertrauensvoll.

Georgelin sei ein frommer Katholik und habe allein das Ziel, alle Arbeiten zu konzertieren. Für das neue Koordinierungsgremium der Arbeiten, das Georgelin ab November einberufen und leiten soll, seien Erzbischof Michel Aupetit und bei Verhinderung Generalvikar Benoist de Sinety die kirchlichen Ansprechpartner.


Quelle:
KNA