Erster "Church Trail" in Köln startet im Oktober

Kirchen im Lauf entdecken

Zum Köln Marathon im Oktober gibt es erstmals einen besonderen Lauf in der Domstadt – den Church Trail. Die Strecke führt auch durch Kirchen, denn die Veranstalter sind überzeugt: Sport und Spiritualität lassen sich gut miteinander verbinden.

Läufer unterwegs / © Mezzotint (shutterstock)

DOMRADIO.DE: Am 13. Oktober ist der Köln Marathon. Drei Tage vorher findet der Church Trail statt. Eine kurze zeitliche Differenz. Ist das Zufall oder Absicht?

Nicolas Niermann (Mitorganisator des Church Trails, DRK-Sportverband): Tatsächlich Absicht. Zum Köln Marathon kommen zehntausende Leute nach Köln, einige ein paar Tage früher. Viele von den Teilnehmenden haben wahrscheinlich auch das Interesse, die Stadt zu besichtigen, sie ein bisschen kennenzulernen, sich vorher vielleicht die Laufstrecke anzuschauen. Wir wollen mit dem Church Trail, der tatsächlich durch die Sehenswürdigkeiten von Köln führt, eine läuferische Möglichkeit bieten, Köln zu erleben.

DOMRADIO.DE: Beim Köln-Marathon muss man 42,195 Kilometer laufen. Wie viele Kilometer sind es beim Church Trail?

Niermann: Es sind sieben Kilometer und ein bisschen mehr. Wer mitmachen will, sollte einigermaßen sicher durch acht Kilometer kommen.

DOMRADIO.DE: Es geht durch vier Kirchen. Welche denn?

Niermann: Das wollen wir nicht verraten. Aber ich kann schon mal sagen, das es einige linksrheinische und eine rechtsrheinische wirklich bedeutsame Kirchen sein werden, in die man als normaler Besucher vielleicht gar nicht reinkommen oder die man auch gar nicht sehen würde.

DOMRADIO.DE: Jetzt stelle ich mir vor, dass man in Sportklamotten klatschnass geschwitzt und stinkend in eine Kirche rennt...

Niermann: Ja, das ist das Spannende. Es geht darum, mal etwas komplett Neues zu machen, etwas noch nie Dagewesenes. Diesen Church Trail gibt es deutschlandweit nur in Köln und nur einmal. Eine weitere Besonderheit ist: Wir machen das Ganze sportlich. Wir besuchen die Kirchen, laufen in unseren Sportsachen hinein. Und es werden dabei keine Gottesdienste gestört. Das haben wir natürlich vorher mit den zuständigen Personen abgesprochen.

In den Kirchen warten Leute des Arbeitskreises Kirche und Sport auf uns und geben uns einen Impuls mit. Das heißt nicht, dass wir dann beten, aber wir erfahren etwas über die Geschichte der Kirche oder bekommen eine Idee davon, was diesen Ort so besonders macht und was das mit mir, meinem Sport und meiner Bewegung zu tun hat.

DOMRADIO.DE: Sie wollen also mit dem Church Trail eine Verbindung zwischen Sport und Kirche herstellen?

Niermann: Das ist ein Kern unserer Arbeit, ja. Wobei es nicht darum geht, eine zwangsläufige Verbindung herzustellen, sondern den Leuten die Möglichkeit zu geben, etwas über sich selbst und seinen Glauben zu erfahren - also den Sport als Mittel zu benutzen, um Spiritualität zu erfahren. Und das erleben wir immer wieder, dass das ganz fantastisch funktioniert. Von daher ist es uns natürlich auch ein Anliegen, den Leuten diese Verbindung vor Augen zu führen oder selbst erleben zu lassen.

DOMRADIO.DE: Für wen ist dieser Lauf geeignet? Es können nicht nur Menschen unter 30 mitmachen, oder?

Niermann: Nein, das ist eine organisatorische Besonderheit. Der Lauf ist für jeden, der laufen kann - in unterschiedlichen Leistungsniveaus. Wir starten in drei Wellen: Es gibt eine schnelle, eine mittlere, eine langsame Welle. Je nachdem, wo man sich selbst einsortiert, darf und kann man in der jeweiligen Gruppe mitlaufen. Es gibt auch spezielle Angebote für die Jugend. Zum einen ein Lauftreff, der am 5.9. am Crux startet. Da kann jeder mitmachen, der Lust hat. Der ist auch gratis. Und im Anschluss an den Church Trail gibt es für junge Erwachsene eine Church Trail-Party in der Katholischen Hochschulgemeinde im Partyraum. Der ist in Köln ein Begriff, da lässt es sich wunderbar zusammen feiern.

DOMRADIO.DE: Vorher aber gibt es noch für alle, die mitgelaufen sind - auch für die etwas älteren Semester - einen Gottesdienst?

Niermann: Einen Gottesdienst gibt es nicht, aber einen Impuls. Ein Gottesdienst wäre vielleicht ein bisschen lang. Und wir wollen die Schwelle sehr niedrig halten, damit jeder, der an diesem Tag keinen Gottesdienst besuchen möchte, trotzdem Kirche, Bewegung und Spiritualität erfahren kann. Es geht schnell, soll Spaß machen und knackig sein.

Das Interview führte Uta Vorbrodt.


Quelle:
DR
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