Diskussion um Museum für Gerhard Richter in Köln

"Der Kölner Dom ist sein Zuhause"

Der Vorschlag des Kölner Ex-Oberbürgermeisters Fritz Schramma, ein Gerhard Richter-Museum in der Domstadt zu errichten, löst Diskussionen aus. Der frühere Würzburger Bischof Friedhelm Hofmann begrüßt die Initiative.

 (DR)

Der ehemaligen Oberbürgermeister von Köln, Fritz Schramma, fordert, dass endlich für den international renommierten Künstler und Kölner Ehrenbürger Gerhard Richter ein eigenes Museum im Zentrum der Domstadt gebaut werden müsste.

Als enger Vertrauter von Gerhard Richter begrüßt der emeritierte Würzburger Bischof Friedhelm Hofmann diese Initiative. Gerhard Richter sei einer der größten zeitgenössischen, international anerkannten Künstler, der auch heute noch aktiv künstlerische Maßstäbe setze.

Richter habe Köln als seine Heimat gewählt und sei auch mit der Kirche verbunden. "Der Kölner Dom ist sein Zuhause", sagt der Bischof. Das Richterfenster im Südquerhaus des Domes ziehe viele Menschen aus der ganzen Welt an. Der Künstler besucht auch persönlich immer wieder das Gotteshaus.

Eine Frage des Standorts

Verschiedene Vorschläge zum Standort des angedachten Museums werden zurzeit kontrovers diskutiert. Fritz Schramma hält laut Kölner Stadtanzeiger ein nahe gelegenes Museum in der neuen historischen Mitte für ideal und schlägt vor, es auf dem Platz zu errichten, der für das Kölnische Stadtmuseum vorgesehen ist.

Dombaumeisterin a.D. Barbara Schock-Werner könnte sich vorstellen, dass das Museum in dem Geschäftshaus auf der Hohe Straße 124/28 mit der Otto-Piene-Skulptur an der Fassade ein neues Zuhause finden könnte. Möglich wäre für sie auch, dass Werke von Gerhard Richter ein Teil der Sammlung des Museums Ludwig werden könnten.

Ehrerweisung und Dankeschön der Stadt Köln

Bischof Hofmann spricht sich klar für ein eigenständiges Museum mit Werken von Gerhard Richter in der Innenstadt von Köln aus. Es sei eine Ehrerweisung und ein Dankeschön der Stadt Köln an ihren Ehrenbürger Gerhard Richter und zugleich auch ein großer Pluspunkt für die Stadt selbst, denn der Künstler habe eine solche Bedeutung, dass das Museum auch Leute anziehen würde, die vielleicht nicht in andere Museen gehen würden.

Transzendenter Bezug im Werk Richters

Auch für die Christen sei eine Begegnung mit Werken von Gerhard Richter ein Gewinn, meint Bischof Hofmann: "Gerhard Richter ist ein Künstler, der versucht, auch die Transzendenz durch seine Werke sichtbar zu machen." Richter habe einmal gesagt, seine Bilder müssten unbedingt klüger sein als er selbst. Damit, so Bischof Hofmann, deute er auf dieses Mehr im künstlerischen Schaffen, das letztendlich auf Gott zurückverweise.

Unter Zeitdruck

Bischof Hofmann ist sehr verwundert, dass die Stadt Köln nicht schon längst ein Gerhard-Richter-Museum in der Domstadt auf den Weg gebracht habe. Er ist davon überzeugt, dass Gerhard Richter eine entsprechende Initiative der Stadt Köln sehr positiv aufnehmen würde.

Auch andere Großstädte in Deutschland wie auch im Ausland zeigen großes Interesse, die Werke von Gerhard Richter prominent in einem dem Künstler gewidmeten Museum zu zeigen. Ein Teil der Werke aus seinem eigenen Besitz hat Richter bereits schon seiner Geburtsstadt Dresden vermacht. Köln sollte sich nicht zu lange Zeit lassen mit ihrer Entscheidung für ein Gerhard-Richter-Museum.


Bischof Hofmann während einer Rede (KNA)
Bischof Hofmann während einer Rede / ( KNA )

Gerhard Richter / © Oliver Berg (dpa)
Gerhard Richter / © Oliver Berg ( dpa )
Quelle:
DR