Erzbistum Köln veranstaltet Preacher-Slam Wettbewerb

Ein neues Format für die Kirche?

Poetry-Slams sind gerade bei jungen Menschen angesagt. Für die Kirche könnte es ein Format sein, wieder mehr Leute in die Kirche zu locken. Poetry-Slammer Marco Michalzik zeigt in einem Workshop, wie das Format funktioniert.

Beim Preacher-Slam geht es um Poesie und Präsentation / © Andrey Armyagov (shutterstock)
Beim Preacher-Slam geht es um Poesie und Präsentation / © Andrey Armyagov ( shutterstock )

DOMRADIO.DE: Was ist das überhaupt, ein Preacher-Slam?

Marco Michalzik (Poetry-Slammer): Das ist eine gute Frage. Es steckt schon ein bisschen im Wort. Es ist natürlich sehr angelehnt an den klassischen Poetry-Slam, wo Dichterinnen und Dichter gegeneinander mit Texten antreten. Beim Preacher-Slam wird das noch ein bisschen erweitert. Da dürfen sich dann auch Menschen beteiligen, die sonst predigenderweise vor Menschen stehen. Ansonsten gelten aber ganz ähnliche Regeln wie auch beim klassischen Poetry-Slam.

DOMRADIO.DE: Und Sie bringen das den Menschen jetzt in einem Workshop in Altenberg bei. Wie läuft das ab?

Michalzik: Ich werde das so ähnlich machen, wie auch bei den klassischen Poetry-Slam-Workshops. Da geht es zuerst mal darum, Freude am Texten, am kreativen Umgang mit Sprache zu bekommen und sich dann step-by-step einem Thema zu nähern, sich das Thema zu erschließen. Und dann hat das ja immer noch so eine zweite Komponente. Wenn der Text dann fertig ist, geht es auch darum, den irgendwie schön zu präsentieren und einen guten Text dann auch gut auf die Bühne zu bringen.

DOMRADIO.DE: "Verborgene Schätze" so lautet der Titel des Workshops, den sie in Altenberg geben. Wieso heißt er so?

Michalzik: Es geht mir in so einer Workshop-Situation darum, dass dieses Floskelige und das, was man vielleicht als Erstes damit verbindet, wenn man denkt: "Das sind jetzt Menschen, die sonst predigen. Kann ich mir schon ungefähr vorstellen, was da kommt", ein wenig zurücktritt. Ich will da lieber etwas tiefer gehen und das mal raus kitzeln und versuchen, vielleicht andere Begrifflichkeiten, andere Zugänge, andere Bilder für Dinge, für Themen, zu finden, die man schon mal gehört hat, aber mit einem anderen Blick drauf, mit einem bisschen anderen Bildern, mit anderer Sprache. Das ist dann vielleicht ganz überraschend. Und das ist jetzt noch verborgen und hoffentlich gelingt es uns, das ans Tageslicht zu befördern.

DOMRADIO.DE: Da nehmen auch Menschen teil, die sonst in der Rolle des Predigers sind. Könnten Sie sich denn vorstellen, dass diese Preacher-Slam Methode in einem normalen Gottesdienst praktiziert wird?

Michalzik: Ich glaube schon, dass man das machen kann. Im Grunde ist es einfach auch ein Wortbeitrag, nur ein etwas kreativer und zugespitzter und vielleicht ein wenig ungewohnt. Aber ich glaube schon, dass man das da auch sehr gut einsetzen kann.

DOMRADIO.DE: Glauben Sie, dass man damit auch junge Menschen wieder vermehrt in die Kirche holen könnte und erreichen kann?

Michalzik: Ja, ich glaube es ist schon ein Format, was gerade sehr beliebt ist – gerade auch in der studentischen Szene. Ich weiß nicht so ganz, ob das jetzt nur am Format und an der Form liegt, aber ich glaube, darüber lässt sich vielleicht auch anders und ein bisschen offener über kirchliche Themen reden. Das könnte bestimmt schon ein Ansatz sein, Inhalte interessanter und attraktiver zu vermitteln.

DOMRADIO.DE: Dann noch eine kurze Info zum Forum: Sie haben aus dem Preacher-Slam einen ganzen Wettbewerb gemacht. Wie läuft das denn ab?

Michalzik: Das ist immer die Idee dabei. Beim Wort "Slam" steckt schon der Wettbewerb drin. Das heißt, das, was da an Texten entsteht, muss sich natürlich dann später auch nicht nur hier in der kleinen Runde, sondern auch dann vor Publikum auf der Bühne beweisen. Genau darum geht es: Dass man das, was man sich da erarbeitet hat, vorstellt und die Menschen, die zuhören, dürfen dann quasi bestimmen, was ihnen am besten gefallen hat – und am Ende gibt es eine Siegerin oder einen Sieger.

Das Interview führte Julia Reck.


Preacher-Slam / © pp1 (shutterstock)
Quelle:
DR