Gestohlene "Stolpersteine" in Rom werden ersetzt

Faschistischer und antisemitischer Angriff

20 "Stolpersteine" für deportierte Juden, die im Dezember in Rom gestohlen worden waren, sollen ersetzt werden. Wie die Zeitung "Corriere della Sera" berichtete, werden kommende Woche im Stadtteil Monti neue Gedenksteine eingelassen.

Kerzen und eine weiße Rose neben Stolpersteinen / © Axel Heimken (dpa)
Kerzen und eine weiße Rose neben Stolpersteinen / © Axel Heimken ( dpa )

Sie sollen am Dienstag und Mittwoch verlegt werden, wie es in der italienischen Zeitung am Donnerstag heißt. Darüber hinaus sollen bei jeweils kurzen Gedenkfeiern 25 zusätzliche "Stolpersteine" in diversen Stadtteilen angebracht werden.

Mitte Dezember hatten Unbekannte in der römischen Altstadt ins Pflaster eingelassene Messingplaketten mit den Namen und Lebensdaten einer jüdischen Familie herausgerissen. Die 20 Plaketten waren im Januar 2012 durch den Initiator der "Stolperstein"-Initiative, dem deutschen Künstler Gunter Demnig, in der Via Madonna dei Monti 82 verlegt worden.

Die von der jüdischen Gemeinde finanzierten kleinen Gedenksteine erinnerten an die Familie Di Consiglio, die in dem Haus unweit des Forum Romanum lebte. Angehörige starben sowohl bei Deportationen durch die deutsche Besatzung 1943 als auch bei späteren Erschießungen.

Politisches Klima Schuld am "antisemitischen Angriff"

Die für das Gedenkprojekt in Italien zuständige Adachiara Zevi machte das politische Klima für diesen "faschistischen und antisemitischen Angriff" mitverantwortlich. Die Regierung stachele zum Hass gegen andere auf, erklärte sie laut italienischen Medien damals. Der Präsident der Region Latium, Nicola Zingaretti, bezeichnete die Tat als "schändlich" und als Beleidigung des Gedenkens an jüdische Bürger, die im Konzentrationslager gestorben seien.

In Rom gibt es nach Auskunft der Initiative rund 200 "Stolpersteine". In mehr als 1.260 Kommunen Deutschlands und in insgesamt rund 25 Ländern weltweit sind mittlerweile 70.000 der kleinen Mahnmale verlegt.


Quelle:
KNA