Wettbewerbs-Gewinner stehen fest

Neues für Marias Kleiderschrank

Die Marienfigur im Aachener Dom bekommt ein neues Kleid. Das Bistum Aachen hatte einen Gestaltungswettbewerb ausgelobt. Aufgabe: Das Gnadenbild von Maria mit einem neuen Kleid auszustatten. Nun stehen die Gewinner fest. 

Gnadenbild im Aachener Dom / © Julia Steinbrecht (KNA)
Gnadenbild im Aachener Dom / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Die Marienfigur im Aachener Dom kann sich auf eine alltagstaugliche und zugleich künstlerisch hochwertige Ergänzung für ihren Kleiderschrank freuen. Denn die Gewinner des Gestaltungswettbewerbs "Ein Kleid für Maria" stehen fest: Vergeben wurden zwei jeweils mit 4.000 Euro dotierte zweite Preise an Schwester Klara Antons aus der Abtei St. Hildegard in Rüdesheim und an Heinke Haberland aus Düsseldorf.

Der dritte, mit 1.000 Euro dotierte Preis geht nach Radevormwald an Gerlach Bente.

Siegerentwurf soll realisiert werden

Das Domkapitel würdigt die drei Preisträger am 1. Februar mit einem Festakt, deren Entwürfe ab dem 2. Februar in einer Ausstellung in der Domschatzkammer Aachen der Öffentlichkeit und in einem Ausstellungskatalog präsentiert werden. Sie konnten sich gegen rund 100 Wettbewerbsbeiträge aus Deutschland, Österreich, Belgien, den Niederlanden und der Schweiz durchsetzen.

Gestalter konnten Entwürfe für ein modernes Alltagsgewand einreichen, das der Marienfigur samt Jesuskind mit wenige Handgriffen übergezogen werden kann und konservatorisch die Skulptur aus dem 17. Jahrhundert weder zerkratzen noch durch Chemikalien belasten soll. Einer der Siegerentwürfe soll nun realisiert werden.

Mehr als 40 Festtagsgewänderpaare

Ziel des Wettbewerbs zu 40 Jahren Unesco-Weltkulturerbe Aachener Dom sei es, die sinnliche Gestaltungsqualität von Liturgie und Kirchenraum zu steigern und die Verehrungsform in Auseinandersetzung mit Kunst zu modernisieren, hieß es. Die Leiterin der Aachener Domschatzkammer, Birgitta Falk, würdigte das hohe künstlerische Niveau der Einsendungen und die Ernsthaftigkeit, mit der sich die Gestalter der Aufgabe angekommen hätten.

Das Gnadenbild von Maria mit dem Jesuskind auf dem Arm befindet sich im Aachener Dom neben dem Hauptaltar und ist seit Jahrhunderten für seine reichhaltige Wäschetruhe mit inzwischen 43 Festtagsgewänderpaaren für Mutter und Kind bekannt. Das älteste Gewand stammt aus dem 17. Jahrhundert.

Verehrung seit dem zehnten Jahrhundert

Die Verehrung der Figur zeige sich nicht nur an der Zahl der Besucher, der angezündeten Kerzen und Bittgebete, sondern auch an den umfangreichen Schenkungen in Form von Ketten, Broschen und anderen Schmuckstücken, hieß es. Passend zu den liturgischen Farben und zu hohen kirchlichen Festen werde 16 mal im Kirchenjahr die Garderobe gewechselt.

Die Verehrung einer Marienfigur im Aachener Dom reicht vermutlich bis ins zehnte Jahrhundert zurück. Die älteste bezeugte Figur stammte aus dem 14. Jahrhundert, verbrannte jedoch bei einem Stadtbrand 1656 fast vollständig. In die bis heute verehrte Nachfolgefigur aus Lindenholz wurden die geretteten Kopfe sowie eine Hand integriert. Die Aschereste befinden sich in einem Hohlraum im Rücken.


Quelle:
epd