Alternativer Literaturnobelpreis geht an Maryse Condé

Überwältigende Sprache

Die französische Schriftstellerin Maryse Condé erhält den alternativen Literaturnobelpreis. Die Auszeichnung "New Academy Prize in Literature" wird einmalig anstelle des Literaturnobelpreises vergeben, der wegen einer Krise der Schwedischen Akademie abgesagt wurde.

 (DR)

Die 81-Jährige sei eine große Erzählerin, deren Werk über die Gewalt des Kolonialismus in Afrika und das Chaos danach zur Weltliteratur gehöre, sagte Jury-Präsident Ann Palsson von der Initiative "Die Neue Akademie" am Freitag in Stockholm. Der Alternativ-Preis wird am 9. Dezember bei einem Festakt in Stockholm überreicht.

Humor, Respekt und Menschlichkeit

Condé, Autorin mit karibischen Wurzeln, veröffentlichte 1984 den Bestseller "Segu - Die Mauern aus Lehm". Anregungen zu der Geschichte über Familie, Ethnien, Religionen und den Untergang der Stadt Segu, hatte Condé, die viel in Westafrika unterwegs war, in Mali gesammelt.

 

Sie schreibe in einer überwältigenden Sprache, sie zeige Humor, Respekt und Menschlichkeit und setze in ihrem Werk Geschlechter, Rassen und Klassen in ein neues Verhältnis zueinander, sagte Palsson weiter zur Begründung für die Auszeichnung.

Lehrtätigkeiten an verschiedenen Schulen

Maryse Condé wurde als jüngstes von acht Kindern 1937 auf der Karibik-Insel Guadeloupe geboren. Sie studierte Literaturwissenschaft in Paris, arbeitete in den 60er Jahren an verschiedenen Schulen und Sprachinstituten in Guinea, später in Ghana und im Senegal.

Nach Lehrtätigkeiten an der Pariser Sorbonne in den 80er Jahren unterrichtete sie französischsprachige afrikanische Literatur an der Columbia University in New York. Heute lebt sie abwechselnd in New York und auf Guadeloupe.


Quelle:
epd