Dombaumeister beraten über den Erhalt ihrer Sakralbauten

Europäische Dombaumeistertagung

Mit Fragen rund um den Erhalt von Sakralbauten befasst sich bis kommenden Samstag die "Europäische Dombaumeistertagung" in Paderborn. Dabei geht es auch um die Aufnahme des Handwerks als immaterielles Kulturerbe.

Steinmetze der Dombauhütte Köln setzen einen erneuerten Stein in die Fassade des Michaelsportals ein / © Harald Oppitz (KNA)
Steinmetze der Dombauhütte Köln setzen einen erneuerten Stein in die Fassade des Michaelsportals ein / © Harald Oppitz ( KNA )

Das erläuterte der Vorsitzende, der Wiener Dombaumeister Wolfgang Zehetner, am Dienstag vor Journalisten in Paderborn. "Die Bewerbung läuft, wir erwarten im Laufe des kommenden Jahres eine Entscheidung."

Im Mittelpunkt des Treffens steht nach Worten des Paderborner Dombaumeisters Björn Erik Kastrup der fachliche Austausch angesichts der immer wiederkehrenden Herausforderung, die historisch und architektonisch wertvolle Bausubstanz einer Kirche zu erhalten und eine heutige Nutzung der Gotteshäuser zu ermöglichen. Das reiche vom Einbau einer Lautsprecheranlage bis zu Forderungen nach Barrierefreiheit. Mit diesem Punkt müssten sich die Experten noch einige Zeit befassen, sagte der Dombaumeister von Brandenburg an der Havel, Jürgen Padberg: "Es gibt nun einmal keinen normgerechten Dom." Gesetzliche Vorgaben ließen sich deshalb nie ganz erfüllen.

Probleme mit Umweltschäden

Zwar sei der "saure Regen" heute kein Thema mehr, wenn es um Umweltschäden an historischem Mauerwerk geht, erläuterte die Dombaumeisterin für die Vereinigten Domstifter zu Merseburg und Naumburg sowie des Kollegiatstifts Zeitz, Regine Hartkopf. Dafür gebe es inzwischen andere Probleme wie häufigeren Schimmelbefall im Innenbereich sowie Algen- und Grünbelag außen. "Die Ursachen hierfür werden derzeit wissenschaftlich untersucht, in Sachen Schimmel könnten dichter schließende Fenster und falsches Heizen Gründe sein", so Hartkopf.

Laut Padberg befasst sich die Tagung auch immer wieder mit der Sanierung von vorangegangenen Sanierungen. Schäden durch falsche Farben oder unsachgemäße Materialien müssten aufwändig beseitigt werden. Im Brandenburger Dom gebe es überdies aus DDR-Zeiten noch die ein oder andere gesundheitsgefährdende Altlast.

Der Europäische Dombaumeisterverein geht auf ein Treffen von elf Dombau- und Bauhüttenmeistern im Jahr 1975 zurück. In der Folge tagten die Experten jedes Jahr. 1998 wurde der Verein offiziell gegründet. Heute gehören 150 Mitglieder aus ganz Europa der überkonfessionellen und unabhängigen Organisation an.


Quelle:
KNA