Sänger Yusuf Islam alias Cat Stevens wird 70 Jahre alt

"If you want to sing out, sing out"

Mit "Father and Son" gelang dem schwedisch-zyprischen Briten einer von zahlreichen Welthits. Ein traumatisches Ereignis ließ Stevens wenige Jahre später zum Islam konvertieren. Eine folgenreiche Entscheidung.

Autor/in:
Anna Mertens
Yusuf Islam alias Cat Stevens / © Tracey Nearmy (dpa)
Yusuf Islam alias Cat Stevens / © Tracey Nearmy ( dpa )

Die Leidenschaft des jungen Harold sind inszenierte Selbstmorde, bis er Maude kennen und lieben lernt - auf einer Beerdigung. Maude, die fast 80-jährige lebenslustige Dame, lehrt in der schwarzen Komödie "Harold and Maude" den jungen Mann durchs Lebens zu tanzen - auf die Klänge von "If you want to sing out, sing out" von Cat Stevens. Am 21. Juli feiert der britische Musiker mit zyprisch-schwedischen Wurzeln, der sich seit seiner Konversion zum Islam Yusuf Islam nennt, seinen 70. Geburtstag.

Steven Demetre Georgiou, so sein gebürtiger Name, wurde 1948 als Sohn eines Zyperngriechen und Restaurantinhabers und einer Schwedin in London geboren. Früh musizierte er in Kneipen und Cafes. Da ihm sein Name jedoch deutlich zu kompliziert für eine große Musikerkarriere schien, nannte er sich zunächst "Steve Adams" und später auf Anregung einer Freundin und wegen seiner katzenförmigen Augen "Cat Stevens".

Religions- und Glaubensfragen

Er habe sich schlicht nicht vorstellen können, dass jemand in einem Plattenladen nach dem Album von Steven Demetre Georgiou frage, so seine Begründung. Mitte der 60er Jahre erhielt er seinen ersten Plattenvertrag. Seine Songs "Matthew & Son" und "I'm Gonna Get Me a Gun" schafften es in kurzer Zeit in die Top-Ten der Charts. Stevens ging auf erste Tourneen, unter anderem mit Jimi Hendrix. Eine schwere Tuberkulose-Erkrankung 1968 fesselte ihn jedoch für Monate ans Bett - eine Zeit, in der er nicht nur dutzende Songs komponierte, sondern sich auch mit Religions- und Glaubensfragen auseinandersetzte.

Seinen großen Durchbruch brachte ihm sein viertes Album "Tea for the Tillerman" ein. Darauf finden sich unter anderem Songs wie "Father and Son" und "Where do the Children play". Seine Karriere blieb jedoch zunächst wechselhaft: Auf sehr erfolgreiche Lieder wie "Morning has broken" und ausverkaufte Welttourneen, folgten eher magere Jahre.

"Der Koran hat mir vieles erklärt"

1975 sollte zu einem lebensverändernden Jahr für den jungen Sänger werden. Bei einem Badeausflug in den USA ertrank er beinahe. Dieses schicksalhafte Erlebnis gepaart mit dem Studium des Koran brachte ihn dazu, zum Islam zu konvertieren, seinen bisherigen Namen Cat Stevens abzulegen und sich Yusuf Islam zu nennen. "Der Koran hat mir vieles erklärt", schilderte er später in einem Interview.

1979 heiratete Islam die aus Nigeria stammende Muslimin Fauzia Mubarak Ali, mit der er heute sechs Kinder hat und in England und Dubai lebt. In dieser Zeit wandte er sich von der Musik und seiner Karriere ab und räumte die Gitarre, ein westliches Instrument, für Jahre in den Schrank. Erst Mitte der 90er Jahre wagte er einen Neuanfang als Yusuf Islam mit arabischen Lieder. Dieser war jedoch lange nicht von dem Erfolg seiner frühen Jahre geprägt.

Duette-Fassung "Father and Son" mit Ronan Keating in den Charts

2004 fand er mit einer Duette-Fassung seines Songs "Father and Son" mit Ronan Keating den Weg zurück in die Charts. In den darauffolgenden Jahren gab er Wohltätigkeitskonzerte und engagierte sich für zahlreiche Nichtregierungsorganisationen. Weitere Tourneen und Alben, zuletzt "The Laughing Apple" im vergangenen Jahr, folgten, bei denen er mittlerweile seine beiden Künstlernamen Yusuf Islam und Cat Stevens gleichrangig nutzt.

Mit seiner religiösen Haltung "zwischen den Radikalen und Gemäßigten" eckte Islam immer wieder an. So schloss er sich einer umstrittenen Protestaktion gegen den Schriftsteller Salman Rushdie und dessen Buch "Die satanischen Verse" an und sagte Ende der 90er Jahre in Interviews, er gebe Frauen nicht die Hand und lehne Homosexualität ab, weil es Sünde sei.

Zugleich erklärte er einige Jahre später, dass er sich als eine Art Mittler zwischen den religiösen Welten sehe und davon träume, dass Bild des Islam zu verändern. Er wünsche sich eine "Aussöhnung und friedliche, respektvolle Koexistenz der Religionen". Leider sei das Bild des Islam in der westlichen Welt oft "vorurteilsbehaftet, geprägt von politischen Auseinandersetzungen und militanten Extremisten, aber auch von einem Mangel an Wissen". Dabei seien Gerechtigkeit und Gleichheit doch Teil von Gottes Rezept für das Glück der Menschen.


Quelle:
KNA