Positive Bilanz der Kirchenmusikwoche im Erzbistum Köln

Viele Gänsehautmomente

Ein Abschlusskonzert mit 15.000 Teilnehmern, Live-Orgelmusik auf der Domplatte und vieles mehr. Mit der Kirchenmusikwoche hat das Erzbistum Köln allen Kirchenmusikern und Chorsängern "Danke" gesagt. Das Fazit fällt überaus positiv aus.

Mitsingen erwünscht - Großes Abschlusskonzert in der Lanxess-Arena / © Beatrice Tomasetti  (DR)
Mitsingen erwünscht - Großes Abschlusskonzert in der Lanxess-Arena / © Beatrice Tomasetti ( DR )

DOMRADIO.DE: Wie fällt Ihr Fazit der Kirchenmusikwoche im Erzbistum Köln aus? Sie wirken zufrieden.

Richard Mailänder (Erzdiözesankirchenmusikdirektor und Gesamtleiter der Kirchenmusikwoche im Erzbistum Köln): Ja. Zum einen ist organisatorisch alles recht gut gelaufen. Zum anderen haben wir unsere Ziele zunächst einmal erreicht, die wir ursprünglich formuliert hatten. Schließlich haben wir, glaube ich, auch Optionen, wie wir in Zukunft arbeiten können.

DOMRADIO.DE: Circa 40.000 Menschen engagieren sich zumeist ehrenamtlich in Chor-Gruppen im Erzbistum. Haben Sie die mit der Woche erreicht?

Mailänder: Es war ein großes Thema innerhalb der Chöre und ich hoffe, wir sind auch über diese Gruppe hinausgegangen. Es ist ja zu bedenken, dass unsere Kirchenmusiker nicht nur in den Chören arbeiten, sondern beispielsweise auch jeden Sonntag in Gottesdiensten die Orgel spielen, wo in der Summe circa 200.000 Menschen kommen.

DOMRADIO.DE: Dazu kommen natürlich noch dazu die Gemeindemitglieder, die auch Musik machen und singen. Über 15.000 Menschen, das war der zahlenmäßige Höhepunkt der Kirchenmusikwoche beim Mitmach-Konzert in der Kölner Lanxess Arena. Wie haben Sie da selber die Stimmung mit den vielen Sängern erlebt?

Mailänder: Das ging schon mit dem Einlass los. Man merkte, die Leute haben Lust zu singen. Sie waren sehr gespannt. Man konnte das dann auch in der Eröffnung sehen, wie die auf kleinste Regungen der Leute, die auf der Bühne standen, reagiert haben und viel Freude hatten. Und es war für mich überaus erstaunlich, dass trotz Fußball am Ende doch sehr, sehr viele geblieben sind. Wir schätzen, dass über 10.000 am Ende auch noch da waren bei einem Programm, das mit dem Vorprogramm um 16 Uhr begonnen hatte und bis 22 Uhr fast sechs Stunden dauerte.

DOMRADIO.DE: Eine Woche lang gab es Kirchenmusik in ihrer Vielfalt, von Musical bis Bach. Alles Mögliche war dabei. Was war für Sie der persönliche Höhepunkt?

Mailänder: Für mich gab es zwei Höhepunkte. Das war zum einen die Eröffnungsveranstaltung mit Bachs h-Moll Messe. Da hatten wir zur Kommunionausteilung eine Violin-Sonate von Bach. Das hat mich restlos berührt.

Und es war zum anderen in der Arena der, glaube ich, stillste Moment, als die King's Singers mit ihrem ersten Stück "Domini Jesu Christi" angefangen haben. Da ist es mir heiß und kalt den Rücken runtergelaufen. Wegen der Qualität des Singens, der Schönheit des Klanges und der Stille und Konzentration plötzlich in der Riesenhalle.

DOMRADIO.DE: Mit Live-Orgelmusik auf der Domplatte am Kölner Dom wurden auch viele Menschen erreicht. Einige Menschen sind hier stehengeblieben, haben sich das angeschaut. Sie haben ganz bewusst Kirchenmusik nach draußen getragen, denn eine Orgel befindet sich ja normalerweise in der Kirche und nicht in der Fußgängerzone. Glauben Sie, dass Sie auf diese Weise auch kirchenferne Menschen für diese Musik begeistern konnten?

Mailänder: Zweifellos. Ich war ja fast bei allen dieser Veranstaltungen dabei. Es waren viele Insider da, aber mindestens die Hälfte waren Leute, die im besten Sinne Passanten waren. Leute, die gerade vorbeigingen, die einfach mal hingehört haben. Ob die jetzt kirchenfern waren oder nicht, wissen wir nicht. Aber wir wissen, dass sie stehengeblieben sind und zugehört haben.

DOMRADIO.DE: Einige Kirchenchöre haben massive Nachwuchsprobleme. Glauben Sie, dass Sie mit der Kirchenmusikwoche der Kirchenmusik im Erzbistum ein wenig Anschub gegeben haben?

Mailänder: Ich glaube, dass wir eine Menge Möglichkeiten aufgezeigt haben, was man machen kann. Vor allen Dingen in der Arena, wo Sachen gemacht worden sind, die man uns vielleicht sogar nicht zugetraut hätte. Des Weiteren haben wir auch gezeigt, wo Arbeit gut läuft, wie zum Beispiel mit dem Chorhaus Dormagen, was dazu ermuntert, es gleich nachzuahmen.

Das Interview führte Dagmar Peters.


Richard Mailänder ist am Keyboard zum Scherzen aufgelegt / © Beatrice Tomasetti  (DR)
Richard Mailänder ist am Keyboard zum Scherzen aufgelegt / © Beatrice Tomasetti ( DR )

Mit einem Abendgebet und seinem Segen entlässt Kardinal Woelki die 15.000 Veranstaltungsbesucher / © Beatrice Tomasetti  (DR)
Mit einem Abendgebet und seinem Segen entlässt Kardinal Woelki die 15.000 Veranstaltungsbesucher / © Beatrice Tomasetti ( DR )

Das Publikum ist aufgefordert mitzusingen / © Beatrice Tomasetti  (DR)
Das Publikum ist aufgefordert mitzusingen / © Beatrice Tomasetti ( DR )

Johanna Thiele spielt Orgel vor dem Dom / © Lea Brüggemann (DR)
Johanna Thiele spielt Orgel vor dem Dom / © Lea Brüggemann ( DR )

Michael Krebs (DR)
Michael Krebs / ( DR )
Quelle:
DR