Deutschland hat sieben neue Formen des Immateriellen Kulturerbes

Kulturelle Schätze

Deutschland hat sieben neue Formen des Immateriellen Kulturerbes in sein nationales Verzeichnis aufgenommen. Sie zeigten "beispielhaft die Vielfalt des Wissens und Könnens" im Land, hieß es beim Festakt.

Steinmetze der Dombauhütte Köln setzen einen erneuerten Stein in die Fassade des Michaelsportals ein.  / © Opitz (KNA)
Steinmetze der Dombauhütte Köln setzen einen erneuerten Stein in die Fassade des Michaelsportals ein. / © Opitz ( KNA )

Im Rahmen eines Festakts in Bamberg erhielten die Träger dieser Kulturformen am Freitag ihre Urkunden für die im März erfolgte Eintragung. Im Einzelnen sind das das Bauhüttenwesen an Kathedralen, der Further Drachenstich, die Landshuter Hochzeit, die Spergauer Lichtmeß sowie der Pfingsttanz in der Verbandsgemeinde Mansfelder Grund-Helbra (Sachsen-Anhalt), die Amateurmusikpflege in Baden-Württemberg und Künstlerische Drucktechniken des Hochdrucks, Tiefdrucks, Flachdrucks, Durchdrucks und deren Mischformen.

"Schatz" bewusst machen, pflegen und weiterentwickeln

"Die Vielfalt an kulturellen Traditionen und Ausdrucksformen in Deutschland ist sehr beeindruckend", betonte die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, Staatsministerin Monika Grütters. "Umso wichtiger ist es, dass wir diesen Schatz bewusst machen, ihn pflegen, aber auch neu interpretieren und innovativ weiterentwickeln."

Aus Sicht von Christoph Wulf, Vizepräsident der Deutschen Unesco-Kommission, zeigen die sieben neuen Kulturformen "beispielhaft die Vielfalt des Wissens und Könnens, das in Deutschland von Generation zu Generation weitergegeben wird".

Seit 2003 unterstützt die Unesco den Erhalt von Kulturformen, die auf menschlichem Wissen und Können beruhen und von Generation zu Generation weitergegeben werden. Deutschland ist seit 2013 Vertragsstaat. Jedes Beitrittsland erstellt ein Verzeichnis des auf seinem Gebiet praktizierten Immateriellen Kulturerbes. In Deutschland sind darin jetzt 79 Einträge verzeichnet.

Aufnahme unterstreicht Vorbildcharakter

Der Kölner Dombaumeister Peter Füssenich hatte vor kurzem der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) gesagt, die Aufnahme der Dom- und Münsterbauhütten unterstreiche deren Vorbildcharakter.

Ohne Verknüpfung der steinernen Welterbestätten mit dem immateriellen Welterbe Handwerkstechnik und Bauhüttenwissen wäre der Erhalt der Bauwerke sicher schwieriger. Der Antrag bei der Unesco war von den Dom- und Münsterbauhütten Freiburg, Ulm und Köln gestellt worden.

Zusammen mit anderen Nationen will Deutschland 2019 die Bauhüttentradition auch für die internationale Unesco-Liste des Immateriellen Kulturerbes nominieren. Auch das Hebammenwesen soll 2019 für diese Liste nominiert werden.


Landshuter Hochzeit / © Armin Weigel (dpa)
Landshuter Hochzeit / © Armin Weigel ( dpa )

Volksschauspiel "Further Drachenstich" / © Armin Weigel (dpa)
Volksschauspiel "Further Drachenstich" / © Armin Weigel ( dpa )
Quelle:
KNA