Ortheil sieht Parallelen zwischen Kirchenbesuch und Schreiben

Lesen als eine Art Kirchgang

Der Schriftsteller Hanns-Josef Ortheil sieht Parallelen zwischen einem Kirchenbesuch und dem Lesen oder Verfassen eines Textes. Kirchengebäude repräsentierten "eine andere Welt", die von den ernsten Dingen des Lebens handelten.

Hanns-Josef Ortheil vor dem Kölner Dom / © domradio
Hanns-Josef Ortheil vor dem Kölner Dom / © domradio

Das schreibt Ortheil in der in Berlin erscheinenden "Zeit"-Beilage "Christ und Welt". Man begreife das gesamte Kircheninnere nur, indem man es durchschreite und auslege. "Auf diese Weise wird man ein Teil des großen christlichen Kosmos, von dem die biblischen Texte erzählen und den sie zusammenhalten." Der Gang durch die Kirche habe in seinem Denken und Erleben "eine dritte Architektur hinterlassen: die einer kosmisch geordneten Welt".

Lesen und Schreiben "als eine Art Kirchgang"

Ähnlich beschreibt Ortheil das Lesen und Schreiben "als eine Art Kirchgang": "Einen Text vorsichtig betreten, die Mütze ablegen, kurz innehalten - so beginnen die Parallelen", schreibt er. "Dann den Text Zeile für Zeile ergründen, sich umschauen nach Bezügen, die Bezüge benennen, die Details ergründen und deuten und endlich (vor dem Zentrum) zu einem Abschluss kommen - so setzen sich die Parallelen fort." In der Kirche müsse man sich als "umsichtiger" Diener Gottes bewähren. "Lesend und schreibend bin ich ein umsichtiger Diener des Textes und seiner Schrift."

Ortheil veröffentlicht am 24. Oktober sein neues Buch "Was ich liebe und was nicht".


Quelle:
KNA