Predigtpreis an Brummer vergeben

Kunstvoll und poetisch

Der evangelische Pfarrer Andreas Brummer hat den Deutschen Predigtpreis erhalten. Der Preis für das Lebenswerk ging an den niederländischen Kirchenlieddichter Huub Oosterhuis.

Andreas Brummer  (KNA)
Andreas Brummer / ( KNA )

Die Auszeichnungen wurde am Buß- und Bettag in der Bonner Schlosskirche verliehen. Der evangelische Theologe Brummer habe mit seiner Bibelauslegung zum Thema "Ein Mann will nach unten" ein "Musterbeispiel für eine kunstvolle, poetische Predigt" gegeben, begründete der Verlag für die Deutsche Wirtschaft als Preis-Stifter die Wahl. Brummer erklärte bei der Verleihung, er wolle mit seiner Predigt darstellen, dass Christus für alle Gläubigen den Weg in den Abgrund gehe. "Er wirft unsere festgeschriebenen Koordinatensysteme durcheinander", sagte er.

Brummer war Pastor in Hildesheim und Hannover sowie Referent für Gemeindepädagogik, Katechismusarbeit und Seelsorge der lutherischen Kirchen in Deutschland.

Jury: Einer der wichtigsten Gestalter

Der für sein Lebenswerk ausgezeichnete Huub Oosterhuis zähle mit seinen Liedern, Gebeten und liturgischen Texten zu den wichtigsten Gestaltern des religiösen Lebens auch im deutschsprachigen Raum, begründete die Jury ihre Entscheidung. "Als ich meine Lieder das erste Mal auf Deutsch gesungen hörte, hatte ich das Gefühl, eine Trennmauer wurde durchbrochen", sagte der Geehrte über sein vormals schwieriges Verhältnis zu Deutschland.

Im neu erschienenen katholischen Gesangbuch "Gotteslob" ist Oosterhuis mit fünf und im Evangelischen Gesangbuch mit vier Liedern vertreten. Der Festakt wurde von Liedern aus Oosterhuis' Werk umrahmt, gesungen von der Schola "Kleine Kirche Osnabrück".

Plädoyer für Toleranz

Oosterhuis war Jesuit, wurde aber wegen seiner Ablehnung des Zölibats 1969 aus dem Orden ausgeschlossen. 1971 verließ er die katholische Kirche und blieb der ehemals katholischen und heute unabhängigen «Studentenkirche» in Amsterdam verbunden. In seiner Rede zur Preisverleihung plädierte er für einen offenen Umgang mit Homosexuellen und wiederverheirateten Geschiedenen. "Wir sollen auch den Fremden in unserer Mitte akzeptieren", so der Niederländer.

Die undotierte Auszeichnung wird traditionell am Buß- und Bettag (19. November) in Bonn verliehen. Der im Jahr 2000 erstmals vergebene Predigtpreis, der aus einer Bronzeskulptur besteht, soll die Redekunst in den Kirchen fördern. Die Auswahl trifft eine ökumenisch besetzte Jury.

 


Quelle:
KNA