Willibert Pauels zum Karnevalsstart und St. Martin

"Lachen als Symbol der inneren Gelöstheit"

Die katholische Kirche feiert am Dienstag den Heiligen Martin. Zeitgleich ist am 11.11. um 11 Uhr 11 Start in die Karnevalssaison. Der katholische Diakon  und Büttenredner, Willibert Pauels, erzählt im domradio.de - Interview wie beides zusammen gebracht werden kann.

Büttenredner und Diakon Willibert Pauels / © Alexander Foxius (DR)
Büttenredner und Diakon Willibert Pauels / © Alexander Foxius ( DR )

domradio.de: Darf man Alaaf schon vor 11 Uhr 11  sagen?

Willibert Pauels: Ja. In Köln ist das ganze Jahr Karneval, es wird nur lästigerweise durch Weihnachten und Ostern unterbrochen. Aber ich bin entspannt: 17 Jahre war ich im großen Karnevalsgeschäft, im "Vatikan des Karnevals". Aber seit zwei Jahren bin ich aus dem großen Karneval ausgestiegen und bin wieder hauptberuflich Diakon. Heute habe ich Wortgottesfeier in St. Elisabeth in Derschlag.

domradio.de: Karneval und Sankt Martin - da trennen sich heute die Wege. Die einen schließen die Türen ab, die anderen gehen auf die Straße und lassen es so richtig krachen. Wie passt das zusammen? Lässt sich das verbinden?

Willibert Pauels: Aber selbstverständlich. Heute ist der Vorabend der kleinen Fastenzeit. Die Adventszeit ist eine Fastenzeit, das kennt nur fast keiner mehr. Es gibt ja die große Fastenzeit. Der Vorabend heißt ja auch "Fastelovend", also der Abend vor dem Fasten. Das ist der große Karneval. Und die kleine Fastenzeit beginnt eben heute. Hinzu kommt die Narrenzahl 11 und 11. Und so passt das historisch wunderbar zusammen. Und innerlich passt das auch zusammen. Das Lachen ist nichts anderes als ein Ausdruck der inneren Er- und Gelöstheit. Lachen tröstet und befreit. Und wenn Religion gesund durchgeführt wird, dann befreit und erlöst es uns - und gibt Geborgenheit und Trost. Und deswegen gehört das unbedingt zusammen.

domradio.de: Was wirst du um 11 Uhr 11 tun?

Willibert Pauels: Gestern schrieb mir der wunderbare Dieter Steudter, Gründervater von 3 Colonias: "Was machst du morgen?" Ich schrieb:"Ich bin der Kirche und mache Nichts." Ich genieße das richtig vom Karneval berufsmäßig befreit zu sein. Heute hat auch der Freund von meiner Schwester Geburtstag, dann feiern wir und dann sage ich innerlich: Alaaf, Alaaf, Alaaf.

Das Gespräch führte Daniel Hauser.

Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Weder domradio.de noch das Erzbistum Köln machen sich Äußerungen der Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen zu eigen.


Quelle:
DR