Holzkirchen in Polen und der Ukraine werden Weltkulturerbe

Bedrohte Gotteshäuser

Die prachtvollen Holzkirchen der Karpaten sind schon länger eine Touristenattraktion - nun stehen jeweils acht dieser Gotteshäuser in Polen und der Ukraine auch auf der Welterbeliste der Unesco.

Autor/in:
Oliver Hinz
 (DR)

Das entschied das zuständige Komitee der UN-Kulturorganisation am Freitag auf seiner Sitzung in der kambodschanischen Hauptstadt Phnom Penh. Mit der um 1500 errichteten Heiliggeistkirche im westukrainischen Potelitsch zählt so auch eine der ältesten erhaltenen Gotteshäuser dieser Art in Europa zum Welterbe.

Polens Kulturminister Bogdan Zdrojewski erhoffte sich in einer ersten Reaktion "zusätzliche Werbung" für die Kulturschätze. Die Regierung in Warschau und des Nachbarlandes Ukraine hatten 2009 eine gemeinsame Initiative zur Aufnahme der insgesamt 16 Kirchen auf die Unesco-Liste gestartet. In den meisten werden bis heute orthodoxe oder griechisch-katholische Messen nach dem byzantinischen (ostkirchlichen) Ritus gefeiert. Manche haben den Status eines Museums.

Verfall oder Abriss

Typisch für die Holzbauten sind gestaffelte Turmgruppen und kleinteilige Schindeldächer. Kunsthistoriker versprechen sich von der Unesco eine Signalwirkung zur Erhaltung der Holzkirchen in beiden Ländern. Allein in den ukrainischen Karpaten gibt es etwa 800. Mancherorts verfallen sie allerdings oder werden gar abgerissen. Seit gut 100 Jahren wurden zudem zahlreiche alte Holzkirchen durch steinerne Neubauten ersetzt.

Nur selten wurden in jüngster Zeit neue Sakralbauten aus Holz errichtet. Die Instandhaltung und der Schutz der alten hölzernen Kirchen sind teuer. Die Behörden bezuschussen jedoch etwa den besonders wichtigen Brandschutz. Schon 2003 schafften es sechs Holzkirchen aus der Region Kleinpolen auf die Unesco-Liste. Seit 2008 gehören auch acht Holzkirchen der slowakischen Karpaten zum Welterbe.


Quelle:
KNA