Zu Besuch bei einer Geigenbauerin

Seit Jahrhunderten unverändert

Auch in Zeiten von Digitalpianos und Keyboards gibt es noch zahlreiche Instrumente, die in vielen Stunden aus Holz und von Hand gebaut werden. Zum Beispiel Geigen.

Ein seltenes Stück - die Viola d'Amore (DR)
Ein seltenes Stück - die Viola d'Amore / ( DR )

In der kleinen Werkstatt von Annegret Mayer-Lindenberg und Benjamin Grießhaber entstehen genau diese Tag für Tag. Ihr Berufsstand hat nach wie vor viel zu tun, sei es bestehende Instrumente zu reparieren oder neue Streichinstrumente zu bauen. Neu gebaut werden aber nicht nur Geigen, sondern auch Cellos und Bässe. Das besondere an ihrer Werkstatt ist neben den unzähligen Instrumenten aber auch der Raum, denn Passanten können den beiden bei ihrer Arbeit über die Schulter schauen. Große Schaufenster ermöglichen nämlich einen Blick auf die Werkbank, die einzelnen Holzschablonen und die Werkzeuge. Stören tue das die beiden nicht mehr, sagt Annegret Mayer-Lindenberg. Nur manchmal würden Menschen einfach reinkommen und ungefragt die Instrumente anfassen.

Von Musikschülern über Musiker

In die kleine Werkstatt kommen aber nicht nur gestandene Musiker. Auch Musikschüler und Musikstudenten geben eine Geige oder ein Cello in Auftrag. Für jedes Instrument rechnen die beiden Geigenbauer mit einer Arbeitszeit von 150 bis 200 Stunden. Es wird selten ausschließlich an einem Instrument gebaut, sodass sich der Neubau einer Geige auf ein paar Monate hinziehen kann. Doch am Ende kommt es nicht auf die Zeit an, sondern allein auf den Klang. Dazu werden unterschiedliche Hölzer verwendet. Bei einer Geige wird die Decke aus Fichte gefertigt. Der Boden, die Seiten und die Schnecke entstehen dagegen aus Ahorn. Vor allem die Fichte schwingt besonders gut. Das Ahornholz ist dagegen fester. Ob am Ende schiefe oder gerade Töne entstehen, liegt aber auch am Musiker selbst.

domradio.de-Reporterin Friederike Seeger hat sich durch die Werkstatt führen lassen und neben Holz auch viel Leim gerochen.


Quelle:
DR