Erzbischof Schick zum neuen Papst

"Klar und weiterführend"

Der neue Papst wird einen Perspektivenwechsel in der Kirche zur Folge haben, meint der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick im domradio.de-Interview.

Erzbischof Ludwig Schick (KNA)
Erzbischof Ludwig Schick / ( KNA )

domradio.de: Schönen guten Tag, Herr Erzbischof! Heute am Tag 1 nach dieser historischen Wahl wissen wir schon einiges mehr über diesen neuen Papst, im ersten Augenblick waren die meisten erst einmal nur überrascht und konnten mit dem Namen Bergoglio gar nicht allzu viel anfangen. Wie war das bei Ihnen?
Erzbischof Ludwig Schick: Mir war er nicht ganz unbekannt, ich war schon einmal mit ihm zusammen in einer Bischofssynode, und zwar im Jahr 2001, da waren wir vier Wochen zusammen im Rom. Von daher kenne ich ihn, und es ist eine gute Wahl: Mit ihm kommt die Südhälfte unseres Globusses mehr in den Blick, und das ist gut so. Dort leben viele Katholiken, viele Christen, dort ist auch die Armut groß. All das kann Franziskus besser im Blick haben und mehr dafür bzw. dagegen tun.

domradio.de: Als was für einen Menschen haben Sie ihn kennengelernt?
Erzbischof Schick: Ein ruhiger Mann, ein überlegter Mann, er spricht nicht viel, er wirkt manchmal sogar etwas zu zurückhaltend, aber wenn er etwas sagt, dann hat das Hand und Fuß, ist klar und weiterführend.

domradio.de: Vom Namen eines Papstes leitet sich oft auch ein theologisches Programm ab. Was erwartet uns da bei einem Papst Franziskus I.?
Erzbischof Schick: Franziskus steht, was die Lebensführung angeht, für Schlichtheit und Bescheidenheit sowie Demut, und was sein Programm angeht, für eine Option für die Armen. Und das wird sicher auch für Papst Franziskus gelten.

domradio.de: Jetzt haben wir also wirklich den allerersten Papst aus Lateinamerika, den allerersten Papst, der nicht aus Europa kommt, auch wenn er europäische Wurzeln hat. Was bedeutet das für die Weltkirche?
Erzbischof Schick: Ja, die Weltkirche ist über Europa hinausgewachsen, die anderen Teile, Lateinamerika, aber sicher auch Asien und Afrika, kommen besser in den Blick. Das ist gut so, dort entwickelt sich die Kirche sehr neu, sehr lebendig, und kann auch uns in Europa, der älteren Schwester, einiges an Lebendigkeit und neuem Geist vermitteln. Für all das steht Papst Franziskus als Brückenbauer zwischen Nord und Süd, Süd und Nord.

domradio.de: Wie haben denn die Gläubigen in Ihrem Bistum reagiert?
Erzbischof Schick: Die Gläubigen sind froh, dass schon nach so kurzer Zeit, einem kurzen Konklave, ein Papst gewählt ist. Das ist ein gutes Zeichen und wir freuen uns, werden am Sonntag auch ein Pontifikalamt halten, haben schon alle Glocken läuten lassen. Das ist alles gut so!

domradio.de: Gibt es Dinge, die Sie sich von diesem neuen Pontifex wünschen?
Erzbischof Schick: Ja, ich wünsche mir, dass er den Glauben lebendig verkündet, wie er es bisher getan hat. Dass er sich für die Armen einsetzt. Unsere Aufgabe als Kirche ist das Reich Gottes, Gerechtigkeit, Frieden, Freude für alle Menschen, die aus Gott kommt und aus einem guten Miteinander. Für all das möge und wird der neue Papst sich einsetzen.

domradio.de: Gibt es auch etwas, das Sie ihm persönlich für dieses neue schwere, große Amt wünschen?
Erzbischof Schick: Ich wünsche ihm erst einmal Gesundheit, die war bei ihm nicht immer die allerstärkste. Das wünsche ich ihm und dann ganz viel Heiligen Geist, ich wünsche ihm Freude im Amt und gute Mitarbeiter.