Kardinal Marx zur Wahl des neuen Papstes

Konklave ist kein Wettbewerb

Traditionell oder modern, italienisch oder nicht? Das könnten Kriterien bei der Wahl des neuen Papstes sein. Das Konklave funktioniert aber anders, betont Reinhard Kardinal Marx. Es gehe vor allem darum, zu entdecken, wer für das Amt vorgesehen ist.

Kardinal Reinhard Marx in St. Paulin in Trier (DR)
Kardinal Reinhard Marx in St. Paulin in Trier / ( DR )

Reinhard Kardinal Marx wendet sich gegen Missverständnisse im Zusammenhang mit dem Konklave. Bei der Suche nach einem Nachfolger für den zurückgetretenen Papst gehe es "nicht um ein Bewerbungs- und Auswahlverfahren wie sonst in der Welt", schreibt der Erzbischof von München-Freisingin einem Hirtenwort an die Katholiken seines Bistums. "Es ist ein geistliches Geschehen, weil es zu entdecken gilt, wen Gott berufen hat, seine Kirche zu leiten und das Petrusamt in ihr auszuüben."

Die Kirche tue dies so, wie es ihrem Wesen entspreche, fügte der Kardinal hinzu. "Sie versammelt sich zum Gebet und zur Feier des Gottesdienstes. Sie hört auf das Wort Gottes und bedenkt ihre Aufgabe im Licht der Glaubensgeschichte und der Herausforderungen der Welt von heute." Dies gelte nicht nur für die derzeit in Rom versammelten Kardinäle, sondern für alle Kirchenmitglieder und sei "ein entscheidender und wichtiger Vorgang".

Ganze Welt verbunden

Marx rief die Gläubigen für die Zeit bis zur Wahl eines neuen Papstes zu intensivem Gebet auf. Wenn das Konklave beginne, solle deutlich werden, dass die Kirche auf der ganzen Welt dadurch verbunden sei.

Der Münchner Kardinal würdigte die "geistliche Freiheit", die der Papst erneut mit seinem unerwarteten Rücktritt bewiesen habe. "Die Begrenzung zu erkennen und anzunehmen verlangt Demut und dann die Bereitschaft im Vertrauen auf Gottes Geleit, zu tun, was jedem möglich ist." Die Menschen aus dem Heimatbistum des Papstes sollten ihn nun spüren lassen, dass er "bei diesem mutigen und ungewöhnlichen Schritt nicht allein ist".

Erste Beratungen am Montag

Die Entscheidung über einen Termin für die Papstwahl rücken derweil näher: Erstmals am Montagmorgen kommen die Mitglieder des Kardinalskollegiums in der vatikanischen Synodenaula zu Beratungen zusammen. Kardinaldekan Angelo Sodano versandte am Freitag die Einladung zu den sogenannten Generalkongregationen. Sie dienen der Vorbereitung eines Konklaves und der Leitung der katholischen Kirche während einer Sedisvakanz.

Die Generalkongregationen müssen bis zur Papstwahl täglich zusammentreten. Nach dem Kirchenrecht darf das Konklave frühestens am 15. und spätestens am 20. Tage nach dem Tode oder dem Amtsverzicht eines Papstes beginnen. Benedikt XVI. hatte vor seinem Rücktritt am Donnerstag ein Vorziehen der Wahl um einige Tage gestattet. Alle papstwahlberechtigten Kardinäle sind zur Teilnahme an den Versammlungen verpflichtet, den über 80 Jahre alten ist sie freigestellt.


Quelle:
KNA , DR