Kardinal Meisner würdigt Adolph Kolping

"Ein Segen für die ganze Welt"

Mit Festgottesdiensten ist gestern der 200. Geburtstag Adolph Kolping begangen worden. Joachim Kardinal Meisner würdigte Leben und Wirken des Priesters und Sozialreformers in dessen Geburtsort Kerpen. Am Grab Kolpings in Köln predigte Generalpräses Dillenburg.

Festgottesdienst zum 200. Geburtstag Adolph Kolpings (KNA)
Festgottesdienst zum 200. Geburtstag Adolph Kolpings / ( KNA )

Bei einem Festgottesdienst in Kolpings Taufkirche Sankt Martinus in Kerpen sagte Kardinal Meisner am Sonntagmorgen, mit dem von Kolping gegründeten Kolpingwerk sei er nicht nur für das Rheinland, sondern für Europa und die ganze Welt zum Segen geworden, Meisner sprach von einem "großen sozial-religiösen Werk". Kolping und der nach ihm benannte katholische Sozialverband wüssten um die Wichtigkeit von Arbeit für ein "gesundes Familien- und Menschenleben" sowie die Unverzichtbarkeit eines lebendigen Gottesglaubens, sagte der Kardinal, der Protektor (Schirmherr) des Internationalen Kolpingwerkes mit 400.000 Mitgliedern in 61 Ländern ist. Der Sozialverband engagiert sich unter anderem für Familien, die berufliche Bildung und die Eine Welt.

"Das war schon immer ein Spezifikum von Adolph Kolping und seinem Werk, dass man sich nicht gefürchtet hat, die nötigen Dinge anzupacken und zu bewegen, auch wenn man sich dabei die Finger schmutzig machte", sagte Meisner. Kolping sei ein aufrechter Mann gewesen, "der sich nicht verbiegen und hineinbiegen lässt in zweifelhafte Denkmodelle des Zeitgeistes".

Beim Festgottesdienst in der Kölner Minoritenkirche, in der Kolping begraben liegt, würdigte der Generalpräses des Internationalen Kolpingwerkes, Ottmar Dillenburg, Kolping, als Menschen, der sich von den Sorgen und Nöten der Menschen seiner Zeit hat anrühren lassen und gehandelt habe. So habe er "seinen Teil zur Lösung unter anderem der Sozialen Frage beigetragen – nachwirkend bis heute in der Katholischen Soziallehre im Denken und Handeln vieler Christen, und natürlich insbesondere im Wirken des Internationalen Kolpingwerkes mit all seinen Gliederungen weltweit, in jeder einzelnen Kolpingsfamilie, im Handeln, Denken und Tun jeder Kolpingschwester und jeden Kolpingbruders."

Auch jetzt müssten, so Dillenbrug weiter, "die sozialen Probleme gelöst werden, die weltweit zu beobachten sind. Alte Probleme in Arbeitswelt und Gesellschaft bestehen weiter, die Benachteiligung abhängiger Arbeiter, die Benachteiligung so vieler Familien, vor allem mit Kindern. Neue weltweite sozial e Fragen und Probleme sind aufgebrochen. Es ist ein himmelschreiendes Unrecht, dass mehr eine Milliarde Menschen in bitterster Armut lebt. Auf der Welt werden Lebensmittel für 12 Milliarden Menschen produziert, 9 Milliarden leben hier – 1 Milliarde Menschen hungert! Weiter ist es nicht zu akzeptieren, dass so viele Menschen unter Unrecht und Unterdrückung leiden, dass Millionen von jungen Menschen der Zugang zu adäquater Bildung weiterhin versperrt ist."

Der auch als Gesellenvater bezeichnete Adolph Kolping wurde am 8. Dezember 1813 in Kerpen bei Köln geboren. Er gründete 1849 in Köln den ersten katholischen Gesellenverein, um damit in Zeiten der Industrialisierung und großer gesellschaftlicher Umbrüche jungen Wandergesellen Halt und Bildung zu geben.

Als Kolping am 4. Dezember 1865 starb zählte sein Gesellenverein 24.000 Mitglieder in 400 Ortsvereinen. Der 1935 in Kolpingwerk umbenannte Verband zählt nach eigenen Angaben in Deutschland heute rund 260.000 Mitglieder in etwa 2.600 örtlichen Kolpingsfamilien; weltweit sind es 7.300 Ortsvereine. Kolping wurde 1991 seliggesprochen.


Quelle:
KNA