Domorganist Winfried Bönig gestaltete Orgelfeierstunde

Roter Faden wird weitergesponnen

Drei der insgesamt 12 Konzerte spielt Winfried Bönig als künstlerischer Leiter der Orgelfeierstunden jedes Jahr persönlich – bei seinem zweiten Konzert stand der französische Komponist Marcel Dupré im Zentrum. DOMRADIO.DE übertrug live.

Professor Winfried Bönig an der Orgel / © Beatrice Tomasetti (DR)
Professor Winfried Bönig an der Orgel / © Beatrice Tomasetti ( DR )

Marcel Dupré gehört zu den prägenden französischen Organisten des 20. Jahrhunderts. Sein 50. Todestag wurde in diesem Jahr am 30. Mai begangen. Einerseits hatte er bei den damaligen Größen der Organisten-Zunft Unterricht (z. B. Alexandre Guilmant und Komposition bei Charles-Marie Widor), andererseits prägte er als Lehrer später einige Schüler, die auch bis heute unvergessene Organisten und Komponisten sind; u. a. Jean Langlais, Olivier Messiaen, Jehan Alain, Pierre Cochereau oder auch Marie-Claire Alain.

Meister der Improvisation

Dupré war für seine Improvisationskunst berühmt und für seine Orgelkompositionen, die teilweise im Nachhinein aufgeschriebene Improvisationen waren. Im deutschsprachigen Raum dürfte die Komposition "Kreuzweg" ("Le Chemin de la croix") op. 29 (1931) sein bekanntestes Werk sein.

Insgesamt schrieb er rund 100 Kompositionen. Domorganist Prof. Dr. Winfried Bönig spielt bei seinem Konzert an der Domorgel die "Symphonie Passion" aus dem Jahr 1924. "Er ist meine Inspiration in diesem Jahr und wird in jedem meiner drei Konzerte auftauchen – wie ein durchlaufend roter Faden", sagte Domorganist Bönig zum Start der Orgelfeierstunden: "Er ist einer der ganz Großen!"

Neben Dupré steht noch der ebenfalls sehr bekannte Max Reger auf dem Programm – nur 13 Jahre vor Dupré geboren, schrieb auch er faszinierende Werke für die Orgel.

Portugiesische Orgelmusik im Kölner Dom

Ein eher unbekannter Name verbirgt sich hinter Pedro de Araujo. Barocke Orgelmusik erklingt in diesem Jahr bei den Orgelfeierstunden eher selten auf der Domorgel, Bach natürlich ausgenommen.  Der Portugiese war im 17. Jahrhundert in den Diensten des Erzbistums Braga im Norden Portugals. Knapp 20 Kompositionen haben sich erhalten, nur bei 13 Werken ist seine Autorenschaft sicher. Bönig führt am Dienstagabend das Werk "Meio registro de 1. tom de dois tiples" auf.

Zielpunkt und Abschluss des Konzertes ist dann von Dupré das besagte Werk "Symphonie Passion" mit vier Sätzen, die sich inhaltlich auf Jesus Christus beziehen. Zu jedem Satz gibt es Angaben, die die Zusammenhänge verdeutlichen: 1. Satz: Die Welt in der Erwartung des Erlösers - 2. Geburt - 3. Kreuzigung - 4. Auferstehung

Programm am 27. Juli 2021:

Max Reger (1873-1916)
Introduktion, Passacaglia und Fuge op. 127

Pedro de Araujo (ca.1640 – ca. 1705)
Meio registro de 1. tom de dois tiples

Marcel Dupré (1886-1971)
zum 50. Todesjahr:
Symphonie Passion
I. Le monde dans l'attente du Sauveur (Die Welt in der Erwartung des Erlösers)
II. Nativité (Geburt)
III. Crucifixion (Kreuzigung)
IV. Résurrection (Auferstehung)


Kölner Domorganist Professor Winfried Bönig / © Tomasetti (DR)
Kölner Domorganist Professor Winfried Bönig / © Tomasetti ( DR )
Quelle:
DR
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