Köln singt um 21 Uhr gemeinsam "Stille Nacht, Heilige Nacht"

Eine besonders stille Nacht

Mit diesem besonderen Lied beginnt um 24 Uhr jedes Jahr die Christmette im Kölner Dom. Da 2020 nicht tausende Menschen aus einer Kehle singen können, wird das Weihnachtslied in Köln vom digitalen Chor gesungen - und jeder kann und soll mitmachen.

Stille Nacht / © Michael Kappeler (dpa)
Stille Nacht / © Michael Kappeler ( dpa )

DOMRADIO.DE: Am Heiligabend um 21 Uhr wird gesungen - warum?

Msgr. Robert Kleine (Kölner Stadt- und Domdechant): Wir haben mitbekommen, dass es zwei junge Teams gibt, die digital singen wollen: Stille Nacht, heilige Nacht. Und die für einen großen Chor noch Sängerinnen und Sänger brauchen. Für uns war klar, da machen wir auf jeden Fall mit, denn in den Gottesdiensten wird es ja nicht gesungen werden können, höchstens vorgesungen.

Aber irgendwie möchte man doch gerne gemeinsam singen. Dann kann man sich auf den Balkon stellen oder im Zimmer den Computer anmachen. Da ist dann die Melodie und es läuft ein Countdown. Und auf die Sekunde genau fangen alle an zu singen. In Köln und weltweit.

DOMRADIO.DE: Wenn ich nicht so gut singen kann, bekomme ich dann Hilfe?

Kleine: Ja, genau. Man kann sich das Lied jetzt schon im Internet auf der Seite anhören, damit man weiß, wie es klingt.

Schön ist ja, dass es niemanden stört, wenn man mal den Ton nicht trifft. Man kann mit ganzem Herzen und voller Freude singen, denn die eigene Stimme wird ja nicht übertragen. Jeder singt für sich, weiß aber, dass viele andere das gleichzeitig auch tun.

DOMRADIO.DE: Es gibt ja viele schöne Weihnachtslieder. Warum passt den Stille Nacht, heilige Nacht so gut?

Kleine: Es ist ja das klassische Lied der Christmette im Kölner Dom, um 12 Uhr beginnt sogar die Feier damit. Es ist ein sehr emotionales Lied und gerade in diesem Jahr wichtig, wo Weihnachten besonders still ist, aber der, um den es geht, dessen Geburtsfest wir feiern, da ist. Und das ist kein holder Knabe mit lockigem Haar, sondern das ist jemand, der den Tod überwunden hat, auferstanden ist und auch unsere Situation kennt und uns begleiten kann durch diese Pandemie. Das alles liegt für mich in diesem Lied.

DOMRADIO.DE: Viele suchen ja in diesen Tagen geradezu nach Gemeinschaft. Und dass das eine gemeinschaftsstiftende Aktion ist, kann man ja auch sehen.

Kleine: Ja, man muss sich anmelden. Ich mache mit. Da gibt's einen Button und dann hat man auch schon einen Countdown. Also man sieht das schon viele Stunden, bevor es mit dem Singen um Punkt 21 Uhr losgeht.

Und für jeden, der sich angemeldet hat und der mitmacht, leuchtet eine digitale Kerze, sodass man sieht: Ist das ein Chor mit 20.000, mit 100.000 oder mit einer Million.

DOMRADIO.DE: Wissen Sie denn schon, wo Sie persönlich mitsingen werden?

Kleine: Ich werde einstimmen, wahrscheinlich bei meinen Eltern, die ich besuche. Wir sind eine kleine Familie, mein Bruder und ich, wir werden bei meinen Eltern vorbeischauen. Mein Bruder wohnt da und dann werde ich um 21 Uhr mitsingen.

Das Interview führte Hilde Regeniter.


Quelle:
DR