Kölner Dom im November nur eingeschränkt geöffnet

"Gott lädt immer ein"

Der Kölner Dom ist ein Magnet für Besucher aus aller Welt. Im November werden die Touristen überwiegend ausbleiben. Die Turmbesteigung ist nicht möglich. Auch für Gottesdienste gelten besondere Regeln, erklärt Dompropst Guido Assmann.

Besucher gehen in den Kölner Dom / © Christoph Driessen (dpa)
Besucher gehen in den Kölner Dom / © Christoph Driessen ( dpa )

DOMRADIO.DE: Der Dom ist Magnet für Besucher aus aller Welt. Jetzt im November werden die Touristen aufgrund der Reisebeschränkungen aber überwiegend ausbleiben. Eigentlich könnte man den Dom dann auch für die Laufkundschaft schließen, oder?

Msgr. Guido Assmann (Kölner Dompropst): Nein, der Dom wie auch die anderen Kirchen bleiben natürlich offen. Denn an erster Stelle ist der Dom, wie die anderen Kirchen, ein Gotteshaus. Und Gott lädt immer ein. Deswegen wollen wir natürlich den Dom offen halten. Aber wir beschränken es auf die Gottesdienste und jeden, der in den Dom kommen möchte, um zu beten oder eine Kerze anzumachen.

DOMRADIO.DE: Einfach einmal umherlaufen, den Schrein der "Heiligen Drei Könige" angucken, das wird nicht möglich sein?

Assmann: Genau. Wir wollen alle Dinge, die eher touristisch sind, zurückfahren, einfach um Solidarität mit allen anderen zu zeigen, die auch schließen müssen. Wo viele Menschen auf engem Raum zusammenkommen, reduzieren auch wir auf das, was wirklich notwendig ist.

DOMRADIO.DE: Auch einen Turmbesteigung ist nicht möglich?

Assmann: Richtig. Gerade dass die Turmbesteigung nicht möglich ist, tut vielen weh und auch leid. Aber der Turmaufgang ist eng. Wir haben, glaube ich, ein ganz gutes Konzept in den letzten Wochen gehabt, sodass das mit reduzierter Anzahl auch möglich war. Aber die Turmbesteigung, wie auch der Besuch der Schatzkammer, der Grabungen oder Sondeführungen auf den Dächern des Domes werden jetzt erst einmal für mindestens vier Wochen ausgesetzt.

DOMRADIO.DE: Es wurde viel darüber diskutiert, ob es im März richtig war die Gläubigen aus den Kirchen auszusperren. Auf der anderen Seite stellen sich jetzt manche die Frage, wieso man ein Restaurant mit gutem Hygienekonzept schließen muss und wieso Kinder nicht mehr draußen Leichtathletik machen dürfen, man aber in den Dom rein darf.

Assmann: Es ist ja auch jetzt nicht verboten rauszugehen. Wir haben auch nicht die Situation, wie es beispielsweise in Spanien lange Zeit der Fall war, dass man das Haus außer zum Einkaufen und zum Arztbesuch gar nicht verlassen durfte. Mir ist kein Fall bekannt, dass aus einem katholischen Gottesdienst Ansteckungsgefahr ausgegangen ist oder sich Ansteckung verbreitet hat.

Gefahr herrscht überall. Wir haben gute Hygienekonzepte. Wir haben Abstände. Wir haben die Zahl der Gläubigen während der Gottesdienste reduziert. Auch jetzt schon hatten wir die Anzahl von Menschen, die gleichzeitig im Dom sind, auf 300 reduziert, was für eine große Fläche eigentlich eine sehr kleine Zahl ist. Aber ich denke, wenn wir alle als Gesellschaft jetzt etwas zurückstecken, dann ist das auch für den Dom richtig. Aber Gottesdienste? Ich denke, Gottesbegegnung sollte immer möglich sein.

DOMRADIO.DE: Nach dem letzten Sonntagsgottesdienst im Dom gab es Nachfragen, warum Priester und Messdiener am Altar so nah zusammenstehen durften ohne Maske. War das irgendwie Thema im Domkapitel?

Assmann: Wir haben das auf jeden Fall noch einmal besprochen. Nun sieht manches, was man über eine Kamera und aus der Entfernung sieht, in der Perspektive anders aus. Wir haben es im soweit Moment reduziert, dass direkt am Altar höchstens drei Geistliche sind. Wenn mehr Geistliche bei großen Festen da sind, wie es vielleicht an Allerheiligen sein könnte, sind die nie auf so engem Raum zusammen. Selbst dort sind wir mehr als zwei Meter auseinander. Wir haben aber jetzt nochmal überlegt, ob wir da nicht ein bisschen nachsteuern sollten, dass wir auch beim Einzug, Auszug oder liturgischen Diensten, die nah zusammen sind, Maske tragen. Singen ist nicht verboten, wenn wir Maske tragen.

DOMRADIO.DE: Muss man sich anmelden für die Gottesdienste?

Assmann: Im Moment ist es so, dass wir auf der Homepage des Kölner Doms die Gottesdienste markiert haben, von denen wir ausgehen, dass mehr Menschen kommen, weil es beliebte Gottesdienstzeiten oder besondere Anlässe sind. Das ist meistens sonntags um 10 Uhr und um 12 Uhr der Fall. Da empfehlen wir eine Anmeldung. Man kann aber auch so kommen. Man muss nur dann damit rechnen, dass man unter Umständen nicht mehr reinkommt, weil die, die angemeldet sind, ihr Kommen signalisiert haben und dann auch eine Zusage haben. Grundsätzlich empfehlen wir eine Anmeldung. Aber wenn die Möglichkeit des Anmeldens nicht besteht, kann man so kommen.

DOMRADIO.DE: Wie sieht es aus mit der Christmette im Dom?

Assmann: 4.000 Menschen werden wir natürlich nicht in den Dom herein bekommen. Selbst wenn sich die Zahlen der Corona-Infizierten jetzt zum Dezember bessern sollten. Das ist ganz klar. Es gibt wie in vielen Gemeinden auch hier am Dom die Überlegungen, die Zahl der Gottesdienste wesentlich zu erhöhen. Das machen wir gemeinsam mit allen katholischen Gotteshäusern und Kirchen in der Kölner Innenstadt.

Wir überlegen im Moment, dass wir statt einer Christmette im Dom viermal Christmette anbieten, dann etwas kürzer. Vielleicht nicht ganz so lang, dass wir auch zwischendurch lüften können, die Menschen die Möglichkeit haben, in aller Ruhe rein und raus zu gehen. Das ist im Moment die Überlegung. Wir hoffen, dass wir das dann so umsetzen können.

Das Interview führte Tobias Fricke.

 

Kölner Dompropst Msgr. Guido Assmann / © Jennifer Rumbach (Hohe Domkirche zu Köln, Dombauhütte)
Quelle:
DR