Statt Chorvesper im Dom nun Chorgebet

"Beschützt an jedem Ort"

Corona hat in den letzten Monaten auch alle Domsängerinnen und -sänger auf eine harte Probe gestellt. Vieles musste während der Pandemie ausfallen. Damit aber die Verbindung zum Dom bleibt, hat sich die Dommusik ein neues Format ausgedacht.

Autor/in:
Beatrice Tomasetti
Ein extra großes Chorpodest wurde zur Corona-Zeit aufgebaut / © Beatrice Tomasetti (DR)
Ein extra großes Chorpodest wurde zur Corona-Zeit aufgebaut / © Beatrice Tomasetti ( DR )

Mit einem Abendgebet, das die aktuellen Sorgen der Menschen in Corona-Zeiten aufgreift, wollen die Verantwortlichen der Kölner Dommusik ab November im Kölner Dom unter dem Motto "Beschützt an jedem Ort – Gebet in den Sorgen der Zeit" ein Zeichen setzen.

Seit Monaten vermissen viele Sängerinnen und Sänger der vier Chöre am Dom ihre regelmäßigen Auftritte in der Kathedrale und damit auch eine enge Anbindung an die große Chorgemeinschaft. Daher ist es Domkapellmeister Eberhard Metternich und seinen Chorleiterkollegen Oliver Sperling und Winfried Krane ein Anliegen, die seit März entfallende Chorvesper, die alle vier Chöre am Kölner Dom jahrelang im Wechsel musikalisch gestaltet haben, durch einen neuen Impuls zu ersetzen.

Wichtige Erfahrung für Kinder und Jugendliche

"Dabei möchten wir uns mit dem, was gerade geschieht, bewusst auseinandersetzen und auch das formulieren, was uns Angst macht. Trotzdem soll es nicht immer nur um die Einschränkungen gehen, die wir gerade wieder schmerzlich erfahren, sondern auch darum, mit diesem Chorgebet – trotz eines zweiten Lockdowns – bewusst etwas Neues zu schaffen und damit zuversichtlich und voller Gottvertrauen nach vorne zu schauen", sagt Metternich zu diesem neuen Format.

Das sei gerade für die vielen Kinder und Jugendlichen in den Chören, die zurzeit so vieles entbehren müssten, eine wichtige Erfahrung und würde zumindest im Kleinen eine Perspektive aufzeigen. Die Chormitglieder aktiv in die Gestaltung dieses Gebetes einzubeziehen – über den Gesang hinaus zum Beispiel bei den Fürbitten – solle ihnen die Möglichkeit eröffnen, sich ganzheitlich zu beteiligen, so Metternich.

Dompropst Assmann ist dankbar

Zu den festen Elementen des Abendgebetes gehören ein Schriftwort und dessen Auslegung, bis zu vier Motetten, Instrumentalmusik, das Corona-Gebet, das Vater unser und ein Segenslied. Wer mitbeten möchte, ist nach vorheriger Anmeldung unter www.koelner-dom.de/zugangskarten im Mittelschiff des Kölner Domes herzlich willkommen. Der jeweilige Chor – coronabedingt in kleiner Besetzung bis maximal 30 Sängerinnen oder Sänger – stellt sich im Chorgestühl auf, wobei alle Hygiene- und Abstandsregelungen nach der aktuell geltenden Schutzverordnung berücksichtigt werden.

"Ich bin dankbar für die Initiative der Dommusik, unsere Sonntagsliturgien am Dom künftig durch ein abendliches Chorgebet zu bereichern", sagt Dompropst Msgr. Guido Assmann. "Viele Jahre lang haben wir am Sonntagabend im Dom zur Chorvesper eingeladen. In dieser herausfordernden Zeit tritt an ihre Stelle nun ein anderes Format: eine geistlich-musikalische Auszeit, in der wir alle unsere Sorgen und Anliegen vor Gott tragen und uns seiner Nähe versichern dürfen."

Erstes Chorgebet am Sonntag

Dazu würden die Sängerinnen und Sänger der Domchöre von Gottes Wegen künden – und zwar in kleinen Ensembles, bis das Singen im großen Kreis wieder möglich sei. "Viele von ihnen konnten die Liturgie im Dom aufgrund der Corona-Vorschriften lange nicht mitgestalten. Es freut mich sehr, dass ihre Stimmen in diesem Rahmen nun wieder im Dom erklingen können."

Am 1. November findet um 18 Uhr das erste Abendgebet dieser Art statt. Gleichzeitig markiert dieses Datum den 157. Geburtstag des Kölner Domchores, der an diesem Tag auch die musikalische Gestaltung der Andacht übernimmt. Die geistliche Leitung bei dieser "Premiere" hat Dompropst Msgr. Guido Assmann.


Domkapellmeister Eberhard Metternich hat die Gesamtleitung des Konzertes in St. Aposteln. / © Beatrice Tomasetti (DR)
Domkapellmeister Eberhard Metternich hat die Gesamtleitung des Konzertes in St. Aposteln. / © Beatrice Tomasetti ( DR )
Quelle:
DR