365 kurze Orgelstücke aus dem Kölner Dom

Das Impuls-Häppchen vor dem Frühstück

Einen täglichen Orgelimpuls bietet ab Samstag der Kölner Domorganist Prof. Winfried Bönig auf www.koelner-dom.de an. Dabei spielt er Lieder quer durch das Gotteslob. Die Idee dazu kommt aus seiner Jugendzeit in Bayern.

Professor Winfried Bönig an der Orgel / © Beatrice Tomasetti (DR)
Professor Winfried Bönig an der Orgel / © Beatrice Tomasetti ( DR )

DOMRADIO.DE: Ab Mariä Himmelfahrt gibt es täglich ein neues Video mit Ihnen an der Domorgel – jeweils mit einem Lied, das zum Tag passt: Ab morgens auf koelner-dom.de. Wie muss ich mir das vorstellen? Sie spielen ja wahrscheinlich nicht nur die Melodie, oder?

Prof. Dr. Winfried Bönig (Kölner Domorganist): Nein, ich spiele es sozusagen auf Organisten-Art, nämlich mit den Harmonien darunter, mit Harmonien, die einem dazu einfallen. Das ist frei, aber es ist im Prinzip so gespielt, wie man es im Gottesdienst kennt.

DOMRADIO.DE: Als Domorganist spielen Sie die Lieder normalerweise im Gottesdienst. Wie sind Sie auf die Idee gekommen, diese Videos aufzunehmen?

Bönig: Ich kann mich an meine Schulzeit erinnern – ich bin ja in Bamberg in Bayern aufgewachsen. Da sendete der Bayerische Rundfunk damals immer am Beginn des Programms morgens um 6 Uhr einen Choral. Ohne Kommentar, ohne Gesang. Das hat mich eigentlich immer sehr berührt, und ich habe mich darauf gefreut, wenn ich mal so früh aufgestanden bin. Das kam allerdings nicht so häufig vor. Da ist mir jetzt wieder diese Idee gekommen: Vielleicht gibt's auch Hörer, die die Lust haben, so einen ganz kurzen Impuls am Morgen zu hören.

DOMRADIO.DE: Dann haben Sie 365 Lieder als Video, teils auch als Audio, eingespielt. Wie haben Sie die Lieder ausgewählt?

Bönig: Ich bin eigentlich von Seite zu Seite durchs Gotteslob gegangen. Das ist ja ein unermesslicher Schatz an Melodien. Jede Gemeinde hat so ein gewisses Repertoire an Liedern, das im Gottesdienst gesungen wird. Also wird nur ein relativ kleiner Teil dieser Lieder im normalen Leben gesungen. Das war ein schöner Anlass, mal durchs ganze Buch zu gehen und die Lieder alle aufzunehmen.

DOMRADIO.DE: Die Lieder sind als kurze Musikimpulse gedacht. Was wünschen Sie sich? Was sollen sich Zuschauer und Hörer davon mitnehmen?

Bönig: Das ist ja ganz kurz. Manche Lieder sind eine Minute, manche sind auch nur 30 Sekunden lang. Es ist ein ganz kleiner Impuls. Ich könnte mir vorstellen, dass sich der eine oder andere darauf freut, morgens ein ganz kleines Stück Musik, einen kleinen Happen vor dem Frühstück, aufzunehmen. Es ist wirklich nur, ich bleibe mal beim Bild, ein kleines Sahnehäubchen.

Das Interview führte Hilde Regeniter.


Quelle:
DR
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