Berlins kath. Domorganist beim 6. Orgelfeierstunden-Konzert

"Die kein Ohr hat je gehöret"

Viel französische Orgelmusik hat der neue Berliner Domorganist für sein Konzert in Köln mitgebracht – zusammen mit Werken von J. S. Bach verspricht auch diese DOMRADIO.DE-Live-Übertragung ein besonderer Abend im Kölner Dom zu werden.

Ein Mann spielt eine Orgel / © GoneWithTheWind (shutterstock)
Ein Mann spielt eine Orgel / © GoneWithTheWind ( shutterstock )

Die Zuversicht ist so etwas wie die inhaltliche Klammer des Konzertes im Kölner Dom. Ein Werk hat das Ewigkeitslied "Freu dich sehr, o meine Seele" als Basis, dann erklingt eine Orgeltranskription derselben Melodie von Johann Sebastian Bach. Der Text drückt jeweils eine tiefe christliche Hoffnung aus, so heißt es zum Beispiel: "Aus Trübsal und großem Leid sollst du fahren in die Freud, die kein Ohr hat je gehöret, die in Ewigkeit auch währet."

Domorganist (noch) ohne Dom

Zuversicht passt ganz gut zur neuen Aufgabe, die der ehemalige Kantor an St. Lambertus in Düsseldorf an der St. Hedwigs-Kathedrale zum 1. Juli angetreten hat. Denn dem neuen katholischen Domorganisten fehlt der Dom – die Kathedrale ist zurzeit wegen Renovierung geschlossen, die große Klais-Orgel nicht im Einsatz. Doch hoffentlich bald kann Marcel Andreas Ober in der St. Hedwigs-Kathedrale seinen Dienst versehen.

Moderne französische Orgelmusik - und Bach

Ein Schwerpunkt des Konzertes in Köln sind die Werke von Thierry Escaich, den Marcel Andreas Ober als einen der „wohl bedeutendsten Komponisten und Organisten der Gegenwart“ bezeichnet. Den Stil des 55-jährigen Franzosen und Nachfolgers von Maurice Duruflé als Titularorganist an der Pariser Kirche St. Étienne-du-Mont beschreibt Ober als "Mischung aus überbordender Musikalität, besonderer rhythmischer Finesse und Intensität".

Von Escaich erklingt mit dem besagten Ewigkeitslied als inhaltliche Basis das Werk "Evocation II", dann noch aus den "Trois Esquisses" (1991) die 3. Variation "sur un souvenir“. Die Reihe der Franzosen vervollständigen dann noch die drei Sätze aus der Symphonie Nr. 5 a-moll op. 47 von Louis Vierne, an dessen Geburtstag vor 150 Jahre in diesem Jahre erinnert wird.

Von Johann Sebastian Bach erklingt dann noch neben der Orgeltranskription der Arie aus der Kantate Der Gott, der mir hat versprochen“ BWV 13 das bekannte Präludium und Fuge a-moll BWV 543. 

Als Rheinländer in Berlin

Auch wenn Ober sein neues Amt im fernen Berlin in diesem Monat angetreten hat, ist er Rheinländer. 1977 wurde er in Duüsseldorf geboren. Als Organist pflegt er eine rege Konzerttätigkeit mit Auftritten im In- und Ausland, zum Beispiel in Italien (Rom, Padua), in der Schweiz und auch in Russland (u.a. an Russlands größter Orgel im Dom zu Kaliningrad und im Mariinsky-Theater St. Petersburg).

Von 2012 bis Juni 2020 war er Kantor an der Stadtkirche Sankt Lambertus in der Düsseldorfer Altstadt. Seit Juli 2020 ist er Domorganist an der Sankt-Hedwigs-Kathedrale in Berlin.

Wieder nur wenige Zuschauer vor Ort

Auch bei diesem Konzert sind wieder coronabedingt nur wenige Zuhörer zugelassen. Die Ticketvergabe erfolgt über eine wöchentliche Kartenverlosung, die auf koelner-dom.de/orgelfeierstunden/ zu finden ist.

DOMRADIO.DE überträgt alle Konzerte der Orgelfeierstunden 2020 live in Ton und Bild immer dienstags ab 19:45 Uhr auf der Internetseite, bei Facebook (und der Facebook-Seite der Kölner Dommusik), Youtube und via dem katholischen Fernsender EWTN. In Regel gibt es ab viertel vor acht abends eine Werkeinführung durch den konzertierenden Organisten, ehe das Live-Konzert um 20 Uhr beginnt.

 

Marcel Andreas Ober, Domorganist an der St. Hedwigskathedrale, Berlin / © EBO Berlin / W. Wetzler (privat)
Marcel Andreas Ober, Domorganist an der St. Hedwigskathedrale, Berlin / © EBO Berlin / W. Wetzler ( privat )

 

Spieltisch der Kölner Domorgel / © Mathias Peter  (DR)
Spieltisch der Kölner Domorgel / © Mathias Peter ( DR )
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