Reinigung des Klaren-Altars im Kölner Dom

Mit weichen Pinseln und Fingerspitzengefühl gegen Staub

Im und am Kölner Dom stehen ständig Gerüste. Das jüngste ist nun am Klaren-Altar aufgebaut, der von Staub befreit werden muss. Zwei Restauratorinnen werden mit weichen Pinseln und Fingerspitzengefühl das Kirchenobjekt reinigen.

Claren Altar im Kölner Dom wird gereinigt. (DR)
Claren Altar im Kölner Dom wird gereinigt. / ( DR )

DOMRADIO.DE: Warum ist denn der Klaren-Altar eingerüstet? Können Sie uns erklären, was da gerade passiert?

Matthias Deml (Pressereferent der Dombauhütte Köln): Im Moment passiert eher nicht viel. Es ist nur das Gerüst aufgebaut, weil in den nächsten Wochen dort zwei Restauratorinnen aus Bonn den Altar einer routinemäßigen Reinigung unterziehen.

Im Kölner Dom gibt es viele Kunstwerke, die man nicht mit einem feuchten Lappen oder Ähnlichem reinigen kann. Das wäre ganz schrecklich für die sehr fragilen und wertvollen mittelalterlichen Kunstwerke. Deshalb muss man ein Gerüst bauen, damit man nah herankommt. Dann wird er ganz vorsichtig gereinigt. Man benutzt nach Möglichkeit ganz weiche Pinsel dafür. Dabei wartet man auch den Altar und guckt, ob ansonsten noch alles in Ordnung ist.

DOMRADIO.DE: Der Altar hat ganz unterschiedliche Elemente - zum Teil ist er bemalt. Das muss man wieder freilegen. Wie macht man das?

Deml: In dem Fall muss man nicht freilegen. Es ist wirklich nur eine Reinigung vom Staub, der sich abgesetzt hat. Wir haben ja im Dom in Stoßzeiten etwa 30.000 Touristen am Tag. Wir alle bringen Hautschuppen, Haare, Kleider, und Schuhsohlenabrieb mit in den Dom hinein und das setzt sich so allmählich auf den Kunstwerken ab.

Bei manchen Skulpturen kann man das sehen, die haben dann richtige Pelzmützen auf. Staub ist eben auch gefährlich, vor allem wenn er mit Feuchtigkeit reagiert und sich dann auf den Kunstwerken festsetzt. Dann kann er auch zerstörerisch wirken. Deswegen muss man dafür sorgen, dass die Kunstwerke alle paar Jahre vorsichtig gereinigt werden.

DOMRADIO.DE: Könnte das auch jemand machen, der kein Restaurator ist?

Deml: Nein, es ist schon wichtig, jemanden daranzusetzen, der Erfahrung mit solchen Kunstwerken und auch ein gutes Auge dafür hat, ob eventuell Farbschollen lose sind, die man dann mit lösen kann. Wenn man dabei nicht aufpasst, kann man auch große Schäden anrichten.

DOMRADIO.DE: Was für ein Altar ist der Klaren-Altar?

Deml: Der Altar ist der größte mittelalterliche Flügel-Altar, den es in Köln überhaupt noch gibt. Er ist allerdings nicht für den Kölner Dom entstanden, sondern im 14. Jahrhundert für das Klarissenkloster, das zu den Franziskanerinnen gehörte und unmittelbar am Römerturm stand - der gehörte zum Klosterareal dazu. Das Kloster ist im 19. Jahrhundert aufgelöst und dann leider auch zum größten Teil abgebrochen worden. Aber der Altar ist gerettet worden und hat dafür gesorgt, dass der Altar wieder in eine Kirche kommt. Seit dem 19. Jahrhundert steht er im Kölner Dom.

DOMRADIO.DE: Wie lange wird die Reinigung des Altars dauern?

Deml: Das weiß ich nicht genau. Ich denke ein bis zwei Wochen. Das wird in relativ kurzer Zeit erledigt sein. Allerdings dauert es noch ein bisschen, bis die Arbeiten beginnen.

Das Interview führte Heike Sicconi.


Eine Restauratorin reinigt Figuren des Michaelportals am Kölner Dom / © Oliver Berg (dpa)
Eine Restauratorin reinigt Figuren des Michaelportals am Kölner Dom / © Oliver Berg ( dpa )

Eingerüstetes Christusfenster im Kölner Dom (Dombauhütte Köln)

Gerüst am Kölner Dom / © Harald Oppitz (KNA)
Gerüst am Kölner Dom / © Harald Oppitz ( KNA )

Vincenz Statz, Vision der vollendeten Domtürme, und fertig wird er doch. / © Wallraf-Richartz-Museum (KNA)
Vincenz Statz, Vision der vollendeten Domtürme, und fertig wird er doch. / © Wallraf-Richartz-Museum ( KNA )

Gerüst an der Nordseite des Kölner Doms (DR)
Gerüst an der Nordseite des Kölner Doms / ( DR )
Quelle:
DR
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